7. bis 8.1.48 |
In
Frankfurt a.M. teilen der amerikanische und der
britische Militärgouverneur den Ministerpräsidenten
der "Bizonen"-Länder ihre Entscheidungen
zu einer Reform der "Bizone" mit.
Die von den Militärgouverneuren Clay und
Robertson am 5. Februar unterzeichnete "Frankfurt Charta" tritt vier Tage
später in Kraft; sie regelt die Erweiterung der Zuständigkeiten von deutschen
Verwaltungsgremien in der Bizone. In der von der SMAD herausgegebenen "Täglichen
Rundschau" werden die Beschlüsse zur Umbildung der Bizonenverwaltung heftig
kritisiert. Daraufhin sieht sich General Hay, der stellvertretende US-Miltärgouverneur,
zu der Klarstellung veranlaßt, Berlin sei keine Stadt der Sowjetischen Besatzungszone;
die USA würden Berlin immer als Hauptstadt Deutschlands ansehen und bis zur
Verwirklichung eines geeinten Deutschlands auf Viermächtebasis in der Stadt bleiben.
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15.1.48 |
Der
britische Minister für die besetzten Gebiete in
Deutschland, Lord Pakenham, sowie ein hoher Beamter
der Französischen Militärregierung erklären öffentlich,
eine Abzug von Besatzungstruppen aus Berlin werde
seitens ihrer Regierungen nicht erwogen.
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24.1.48 |
Der
Nachtzug der britischen Miltärverwaltung von Berlin
nach Bielefeld wird von den Sowjets elf Stunden
festgehalten; Deutsche, die sich mit Genehmigung
der Briten im Zug befinden, werden mit der Begründung,
ihre Papiere seien nicht in Ordnung, nach Berlin
zurückgebracht.
|
29.1.48 |
Die
Alliierte Kommandantur in Berlin genehmigt die "Gesellschaft
zum Studium der Kultur der Sowjetunion".
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11.2.48 |
Auf
einer Sitzung des Alliierten Kontrollrats fordert
Marschall Sokolowskij die Zulassung des "Deutschen
Volkskongresses" in ganz Deutschland und bezeichnet
das Verbot des Kulturbundes in den Westsektoren
Berlins als undemokratisch.
|
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Eine Tagung
des Kulturbundes
1948 in Berlin |
12.2.48 |
Ein
Befehl der SMAD erweitert die Vollmachten der Deutschen
Wirtschaftkommission in der Sowjetischen Besatzungszone
und verringert zugleich die politischen Einflußmöglichkeiten
der dortigen Länderverwaltungen.
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17.2.48 |
Beginn der
Kabinettskrise in der Tschechoslowakei Aufgrund einer seit dem Sommer 1947 zunehmenden
sozialen Unzufriedenheit muß die KPC, die stärkste Partei in einer Koalitionsregierung,
große Einbußen bei den bevorstehenden Wahlen befürchten; sie beginnt daher, ihre Macht
durch Besetzung von Schlüsselpositionen, durch polizeistaatliche Maßnahmen und die
Unterstützung einer außerparlamentarischen Massenbewegung zu sichern. Als am 20. Februar
die bürgerlichen Minister der Regierung Gottwald zurücktreten, um vorzeitige Neuwahlen
und den Sturz des Ministerpräsidenten herbeizuführen, reagiert dieser mit der
Organisation von Massenversammlungen und Polizeidemonstrationen sowie einem von oben
verordneten Generalstreik. Dem Druck der von der Sowjetregierung tolerierten militanten
Massenkundgebungen gibt Staatspräsident Benesch nach, indem er die nichtkommunistischen
Minister entläßt und eine neue Regierung der Nationalen Front akzeptiert.
|
18.2.48 |
Ein Bündnispakt mit
der UdSSR verstärkt die politische Abhängigkeit Ungarns.
"Offen gesagt", eine Broschüre
mit dem Text von dem ehemaligen US-Außenminister wird im sowjetischen Sektor von der
Polizei beschlagnahmt.
|
23.2.48 |
In
London beginnt - ohne die Sowjetunion, jedoch unter
Beteiligung der Benelux-Staaten - die im Dezember
1947 verabredete Sechs-Mächte-Konferenz.
In zwei Sitzungsperioden vom 23. Februar
bis 6. März und vom 20. März bis 1. Juni werden Beschlüsse über ein förderatives
Regierungssystem in Westdeutschland sowie über dessen Beteiligung am Marshall-Plan und
eine Kontrolle über das Ruhrgebiet gefaßt.
|
25.2.48 |
In
Prag erzwingen die Kommunisten eine Regierungsumbildung,
die ihnen zusammen mit dem linken Flügel der Sozialdemokraten
alle Schlüsselpositionen sichert.
Die Bildung der neuen Prager Regierung
verläuft - dem äußeren Anschein nach - legal. Unter dem Druck der Straße sowie Dank
einer kommunistisch kontrollierten Polizei und der wohlwollend bereitstehenden Truppen der
Roten Armee sichern sich die Kommunisten das Machtmonopol, ohne sich auf das Risiko eines
ungewissen Wahlausgangs einlassen zu müssen. Die einem Staatsstreich ähnelnde
Regierungsumbildung ist ein geplanter Schritt in Richtung auf die Sowjetisierung
Osteuropas. Die Vorgänge werden im Westen mit Besorgnis wahrgenommen und als
Verschärfung des Ost-West-Konfliktes interpretiert.
|
26.2.48 |
Marschall
Sokolowskij ordnet an, daß in der Sowjetischen Besatzungszone
Verfahren gegen ehemalige Mitglieder der NSDAP und
ihrer Gliederungen bis zum 10. März zu beenden und
die Entnazifizierungs- und Berufungskammern bis
zum 10. April aufzulösen sind.
|
6.3.48 |
In
einem nach Abschluß der ersten Beratungensperiode
der Sechs-Mächte-Konferenz
in London herausgegebenen
Kommuninique wird das Versagen des Rates der Außenminister
festgestellt und die volle Einbeziehung der westlichen
Besatzungszonen in das europäische Wiederaufbauprogramm
befürwortet.
In diplomatischen Noten an die Regierungen
der drei Westmächte beschuldigt die Sowjetunion ihre Alliierten, das Abkommen über den
Alliierten Kontrollrat verletzt und den Außenministerrat umgangen zu haben.
|
9.3.48 |
Die
Deutsche Wirtschaftkommission beschließt eine Neuorganisation
der Verwaltung der Sowjetischen Besatzungszone.
Die DWK erhält damit praktisch die Befugnisse einer
Zentral-Regierung für die Sowjetische Besatzungszone.
|
10.3.48 |
Der
tschechoslowakische Außenminister Jan Masaryk stürzt
unter ungeklärten Umständen aus dem Fenster seines
Arbeitszimmers in Prag. Die Prager Nationalversammlung
bestätigt die neue Regierung von Ministerpräsident
Gottwald.
|
17.3.48 |
Im
"Brüsseler Pakt"
vereinbaren Frankreich, Großbritanien und die Benelux-Staaten
eine engere Zusammenarbeit und bilden ein Militärbündnis
unter dem Namen "Westunion".
Der II.
Deutsche Volkskongreß, der "im Gedenken an die
Revolution von 1848" tagt, wird in der Deutschen Staatsoper eröffnet; Otto Grotewohl
und Dr. Wilhelm Külz halten Referate über die Lehren der Revolution von 1848.
Der Kongreß beschließt, einen Deutschen
Volksrat einzusetzen und in der Zeit vom 23. Mai bis 13. Juni in allen vier
Besatzungszonen ein Volksbegehren für die Einheit Deutschlands durchzuführen. Hermann
Matern, der Vorsitzende der Berliner SED, fordert die Ausarbeitung einer Verfassung für
die Deutsche Republik.
"Gangster am Werk", eine von der
SED mit Genehmigung der Sowjetischen Militäradministration verbreitete Broschüre, nimmt
der stellvertretende US-Militärgouverneur zum Anlaß, der SED vor dem
Koordinationsausschuß des Alliierten Kontrollrates Nazi-Methoden gegen die amerikanische
Besatzungsmacht vorzuwerfen.
|
18.3.48 |
In
Berlin finden aus Anlaß der Feiern zur Erinnerung
an die Revolution von 1848 erstmals getrennte Großveranstaltungen
statt.
Im Gründungsaufruf der KPD vom 11. Juni
1945 heißt es: "Mit der Vernichtung des Hitlerismus gilt es gleichzeitig, die Sache
der Demokratisierung Deutschlands, die Sache der bürgerlich demokratischen Umbildung, die
1848 begonnen wurde, zu Ende zu führen." Knapp drei Jahre später lehnt die SED
jedoch eine Teilnahme an den Feiern in der Frankfurter Paulskirche ab und gestaltet eine
eigene Kundgebung uaf dem Berliner Gendarmenmarkt zur Demonstration für den II. Deutschen
Volkskongreß. Die westlich orientierten Parteien veranstalten eine Kundgebung vor dem
Reichstag.
|
|
Plakat der SPD
zum 100. Jahrestag
der Märzrevolution 1848 |
19.3.48 |
Der Deutsche Volksrat tritt zur konstituierenden
Sitzung in Berlin zusammen.
|
|
Sitzung des "Deutschen
Volksrates" am 21.4.1949
Der spätere DDR-Außen-
handelsminister Heinrich Rau
gibt den "Wirtschaftplan 1949"
bekannt |
20.3.48 |
Marschall
Sokolowskij verläßt mit der sowjetischen
Delegation die Sitzung des Alliierten Kontrollrats
in Berlin. Der demonstrative
Auszug bedeutet das Ende der Viermächte-Verwaltung
in Deutschland.
Unmittelbarer Anlaß zu diesem Schritt
geben der kurz zuvor abgeschlossene "Brüsseler Pakt" und die wiederholte
Weigerung der Vertreter der westlichen Alliierten, im Kontrollrat über die Ergebnisse und
Beschlüsse der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz zu berichten.
|
30.3.48 |
Die
SMAD kündigt verschärfte Kontrollen an der Zonengrenze
sowie Kontrollmaßnahmen im alliierten Zug- und Kraftwagenverkehr
an.
Nachdem schon seit Jahresbeginn
gelegentlich Störungen des Berlin-Verkehrs der westlichen Alliierten vorgekommen sind,
beginnen die sowjetischen Besatzungstruppen seit dem 31. März die "kleine
Berlin-Blockade" - vermehrte Inspektionen und Transportbehinderungen. Am 2. April
reagieren Amerikaner und Briten mit verstärkten Lufttransporten für die Berliner
Garnisionen.
|
3.4.48 |
Das aufgrund des
Marshall-Plans entwickelte "European Recovery
Program" (ERP) tritt in Kraft.
|
16.4.48 |
In Paris wird die "Konvention für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit" unterzeichnet.
Die Unterzeichnung gilt als der
Gründungsakt der "Organization for European Economic Cooperation" (OEEC); für
die drei westlichen Besatzungszonen unterschreiben noch die Militärgouverneure;
gleichwohl bedeutet die Beteiligung Westdeutschlands an der Konvention einen ersten
Schritt in die internationale Staatengemeinschaft.
|
17.4.48 |
Zum
Abschluß der "Sequestrierung", des befohlenen
Einzugs von Vermögenswerten des Deutschen Reichs,
der Länder und der NSDAP, verkündet die SMAD: "Es
wird festgestellt, daß das Volkseigentum unantastbar
ist". Zugleich verfügt sie die Bildung einer
"Vereinigung Volkseigener Betriebe" (VVB).
Der stellvertretende US-Miltärgouverneur
lehnt die Durchführung des vom "Deutschen Volksrat" geforderten
"Volksbegehrens für die Einheit Deutschlands" im amerikanischen
Besatzungsgebiet ab.
|
18.4.48 |
Bei
den Parlamentswahlen in Italien
liegt die "Democrazia Cristiana" weit
vor der "Volksfront".
Die in einer "Demokratischen
Volksfront" zusammengeschlossenen Kommunisten und Linkssozialisten haben auf einen
Wahlsieg gehofft. Der unerwartet andere Ausgang der Wahlen verdankt sich nicht allein
amerikanischer Unterstützung der Rechtsparteien; sehr stark - und für die Kommunisten
negativ - wirkt sich auch die staatsstreichartige Regierungsumbildung in der
Tschechoslowakei aus. Die daran sichbar werdenden Sowjetisierungstendenzen lösen auch
unter den italienischen Wählern Besorgnis aus.
|
19.4.48 |
General Tschiang
Kai-Schek wird zum Präsidenten Chinas gewählt.
|
1.5.48 |
In
Berlin kommt es zum erstenmal nach den Kriege zu
getrennten Mai-Veranstaltungen
der Gewerkschaften;
der FDGB demonstriert traditionell im Lustgarten
im Sowjetischen Sektor; die "Unabhängige Gewerkschaftsopposition"
(UGO) auf dem Platz der Republik im Britischen Sektor.
Ende April rufen in Berlin führende
Persönlichkeiten aus SPD, CDU und LDP dazu auf, am 1.Mai vor dem Reichstag für die vom
Kommunismus bedrohte Demokratie zu demonstrieren.
|
10.5.48 |
In Südkorea finden gemäß UN-Beschlüssen
allgemeine Wahlen zu einer Nationalversammlung statt. |
12.5.48 |
Die
US-Militärregierung erläßt neue Entnazifizierungrichtlinien,
die den Kreis der betroffenen Personen einschränken.
|
18.5.48 |
Die USA beginnen mit einer
neuen Atombombenversuchsreihe auf dem Eniwetok-Atoll im Pazifik.
Der "Deutsche
Volksrat" beschließt auf einer zweiten Sitzung, die
Farben Schwarz-Rot-Gold für die Fahne einer neuen Republik zu verwenden. Die Feiern zur
Einweihung der Frankfurter Paulskirche bezeichnet Präsident Wilhelm Pieck als Staffage
für die Bildung eines westdeutschen Separatstaates.
|
23.5. bis 13.6.48 |
In
der Sowjetischen Besatzungszone und im Sowjetischen
Sektor von Berlin liegen Unterschriftenlisten des
"Volksbegehrens für die Einheit Deutschlands" aus.
"Deutschlands Stimme -
Wochenblatt der Volksbewegung für Einheit und gerechten Frieden" meldet die
Ergebnisse des am 13. Juni abgeschlossenen Volksbegehrens: In ganz Berlin trugen sich nur
35 Prozent der Wahlberechtigten (812375) Personen) in die Listen ein, in den Ländern der
Sowjetischen Besatzungszone hingegen rund 90 Prozent.
|
|
Unterschriftenaktion zum "Volksbegehren
für Einheit und gerechten Frieden"
an der Sektorengrenze in Berlin |
7.6.48 |
Nach
Abschluß der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz werden
die "Londoner
Empfehlungen"
veröffentlicht. Darin wird die Einberufung einer
verfassungsgebenden Versammlung für einen westdeutschen
Bundesstaat vorgeschlagen.
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16.6.48 |
Nach
einer Auseinandersetzung über das Verhalten des
US-Stadtkommandanten Oberst Howley verläßt die sowjetische Delegation die Alliierte Kommandantur; dieser Auszug beendet die alliierte Zusammenarbeit
auf Kommandantenebene in Berlin.
|
19.6.48 |
Der
nur in der Sowjetischen Besatzungszone bestehende
"Deutsche Volksrat" erklärt sich zur "berufenen
Repräsentation für ganz Deutschland".
|
20.6.48 |
Währungsreform in den Westzonen
Am 18. Juni verkünden die
Militärgouverneure Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigtwn Staaten die
Einführung einer neuen Währung in denen von ihenen verwalteten westlichen
Besatzungszonen. Sie unterrichten den sowjetischen Oberbefehlshaber in Deutschland,
Marschall Sokolowskij, von der Wähjrungsreform und erklärnen, daß diese sich nicht auf
Berlin erstrecke. Am folgenden Tag erklärt Marschall Sokolowskij die Währungsreform in
den drei Westzonen als die "Vollendung der Spaltung Deutschlands" und verhängt
weitgehende Beschränkungen des Interzonenverkehrs.
|
|
Belegschaften von
Pankower Betrieben
protestieren am
21.6.1948 öffentlich
gegen die Währungs-
reform im Westen |
23.6.48 |
SMAD-Befehl
Nr. 111 ordnet eine am folgenden Tag in Kraft tretende
Währungsreform für
das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone und Groß-Berlin an. Die drei westlichen Militärregierungen erklärne
diesen Befehl in den von ihnen kontrollierten Sektoren
Berlins für nicht gültig.
|
23. bis 24.6.48 |
Warschauer Konferenz der Außenminister von acht osteuropäischen Staaten
Die Konferenz bekräftigt die
Ablehnung des Marshall-Plans; in einer Schlußerklärung protestieren die Außenminister
gegen die Entstehung eines imperialistischen "Westblocks".
|
24.6.48 |
Währungsreform
in der Sowjetischen Besatzungszone; Beginn
der Blockade Westberlins
In der Nacht zum 24. Juni werden sämtliche
zu Land wie zu Wasser bestehenden Verkehrsverbindungen mit den Westsektoren der Stadt
unterbrochen. Die sowjetische Militärregierung ordnet zudem die Einstellung der
Lebensmittel- und Energielieferungen aus der Sowjetischen Besatzungszone in die
Westsektoren Berlins an. Dort werden am nächsten Tag neue Geldscheine, die durch ein
"B" gekennzeichnet sind, ausgegeben; sie gelten bis März 1949 als
rechtmäßiges Zahlungsmittel neben der im Sowjetischen Sektor ausgegebenen Währung.
Obwohl die SMAD das von ihr kontrollierte Währungsgebiet schon deshalb abriegeln muß,
weil sie dessen wirtschaftliche und finanzpolitische Stabilität infolge der westlichen
Währungsumstellung bedroht sieht, weist sie den Vorbehalt einer Blockade Westberlins
stets zurück. Tatsächlich ist die massive Beschränkung der Lebensmöglichkeiten im
Westeil der Stadt jedoch eine politsiche Kraftprobe, mit der letztlich verhindert werden
soll, daß es zur Gründung eines separaten Weststaates in Deutschland kommt.
|
26.6.48 |
Die
ersten im Rahmen der "Operation Vittles"
eingesetzten Transportmaschinen landen auf dem Flughafen
Tempelhof im Amerikanischen Sektor Berlins. Die
für die Westberliner Bevölkerung bald schon überlebensnotwendig
werdende "Luftbrücke" beginnt mit dem Transport von Versorgungsgütern für
die Berliner US-Garnision.
|
|
Versorgungsflugzeug
der "Luftbrücke" beim
Anflug auf den
Flughafen Tempelhof |
27.6.48 |
Die
Bukarester Konferenz des KOMINFORM
schließt Jugoslawien aus; daraufhin wird eine Wirtschaftsblockade der KOMINIFORM-Staaten
gegen Jugoslawien verhängt.
Eine "Erklärung zur jugoslawischen
Frage" der SED wird am 4. Juli in allen Parteiblättern auf der ersten Seite
veröffentlicht. Die Einheitspartei schließt sich damit dem Kurswechsel der KPdSU an, die
mit der Verurteilung Titos die These von "unterschiedlichen Wegen" zum
Sozialismus verworfen hat. An der nun im ganzen Ostblock einsetzenden Stalinisierung
beteiligt sich die SED, indem Anton Ackermann im September sein Konzept vom
"besonderen deutschen Weg zum Sozialismus" widerrufen muß, die Entwicklung zur
"Partei neuen Typus" beschlossen und eine "Zentrale
Parteikontrollkommission" gebildet wird. Damit sind die Voraussetzungen für eine
Säuberung der Partei von "Tito-Agenten" sowie anderen "feindlichen und
entarteten Elementen" geschaffen.
|
30.6.48 |
Der Parteivorstand der SED beschließt den ersten Zweijahresplan 1949/50.
|
1.7.48 |
Die
Militärgouverneure der drei Westzonen übergeben
die "Frankfurter
Dokumente" an
die Ministerpräsidenten der elf westdeutschen Länder;
die Dokumente enthalten 1. verfassungrechtliche
Bestimmungen; 2. einen Auftrag, Vorschläge für eine
Neugliederung der Länder vorzulegen; 3. die Grundzüge
eines Besatzungsstatus.
Mit dieser Übergabe befolgen die
Westalliierten die Empfehlungen der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz, die zum Abschluß
ihrer Verhandlungen im Juni zur Gründung eines Weststaates in Deutschland aufgefordert
hat.
|
3.7.48 |
In der Sowjetischen
Besatzungszone beginnt die Bildung der Kasernierten
Volkspolizei (KVP).
|
7.7.48 |
Die amerikanische Luftwaffe
übernimmt die Kohleversorgung Berlins aus der Luft.
|
22.7.48 |
Um
die künftigen Verhandlungen mit der Sowjetunion
unter der Voraussetzung eines "Gleichgewichts
der Kräfte" führen zu können, verstärken die
Amerikaner ihre Luftstreitkräfte in Europa und besetzen
erneut schon geräumte Militärstützpunkte in England.
Seit dem 15.Juli tritt in London ein ständiger Ausschuß
der Westmächte zu täglichen Beratungen über den
Stand der Krise zusammen.
|
2.8.48 |
In
Moskau findet eine Zusammenkunft von Vertretern
der drei Westmächte mit Generalissimus Stalin und
Außenminister Molotow statt.
|
10.8.48 |
Die
Republik (Süd-)Korea,
die sich als Repräsentantin von ganz Korea begreift,
wird proklamiert.
Auf Schloß Herrenchiemsee konstituiert sich ein
Ausschuß von Verfassungexperten aus den drei westlichen Besatzungszonen, der im Auftrag
der Ministerpräsidenten der Länder den Entwurf eines Grundgesetzes erarbeiten soll. Der Verfassungskonvent tagt bis zum 23. August.
|
13.8.48 |
In
Berlin holt die sowjetische Delegation ihre Flagge
vor der Alliierten Kommandantur ein und zieht endgültig
aus dem Gebäude in der Kaiserwerther Straße in Dahlem
aus.
|
21.8.48 |
Wegen
zunehmender Übergriffe der Polizei des sowjetischen
Sektors wird in Berlin die Grenze zwischen dem britischen
und dem sowjetischen Sektor am Potsdamer Platz durch
Stacheldraht gesichert.
|
25. bis 28.8.48 |
In
Wroclaw (Breslau) findet der internationale "Kongress
zur Verteidigung der Kultur" statt.
Zu dem Kongreß waren etwa 400
Intellektuelle nach Polen gekommen. Sie werden mit einer Eröffnungsrede von Alexander
Fadejew, dem Leiter der sowjetischen Delegation, konfrontiert, die Gemeinsamkeiten von
vornherein ausschließt. Unter den Anwürfen gegen westliche Literatur und ihre Autoren
erlangt die Diffarmierung Sartres als "Schreibtischhyäne" vielzitierte
Berühmtheit. Hans Mayer faßt seine Eindrücke von der Versammlung so zusammen: "Der
Kongress war gescheitert. ... Im Saal gedieh das Freund-Feind-Schema zu voller
Pracht".
|
1.9.48 |
In Bonn konstituiert
sich der Parlamentarische Rat. |
|
Max Reiman, der Vorsitzende
der KPD, spricht auf einer Sitzung
des Parlamentarischen Rates |
6.9.48 |
Im Ostsektor von Berlin wird
die 81. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Neuen Stadthaus von Demonstranten
verhindert.
Die Demonstrationen sind gelenkt, und die
Demonstranten genießen den Schutz von SMAD und SED. Die anwesende Polizei greift während
der Tumulte nicht ein, besetzt jedoch nach Abzug der Demonstranten das Gebäude und nimmt
zahlreiche Verhaftungen vor. Die nicht der SED angehörenden Stadtverordneten versammeln
sich danach im Studentenhaus am Steinplatz zu einer außerordentlichen Sitzung. Im
Anschluß daran erklärt Stadtverordnetenvorsteher Dr. Suhr, die Mehrheit der
Stadtverordneten werde nur dann in das Neue Stadthaus zurückkehren, wenn dort eine
reibungslose Durchführung ihrer parlamentarischen Arbeit garantiert sei. Mit diesem
Entschluß wird die Spaltung von Parlament und Stadtregierung in Berlin unvermeidlich.
|
12.9.48 |
Proklamation der
Volksdemokratischen Republik (Nord-)Korea
|
15. bis 16.9.48 |
Während
der 13. Tagung des Parteivorstandes der SED werden
Beschlüsse zur Umwandlung in eine "Partei neuen
Typus" und zur Einrichtung einer "Zentralen
Parteikontrollkommision (ZPKK) gefaßt.
|
20.9.48 |
In Paris beginnen die Außenminister der drei Westmächte Beratungen über die Berlin-Krise.
|
27.9.48 |
Das von der
US-Militärregierung herausgegebene Weißbuch "Die Berlin-Krise. Ein Bericht über
die Moskauer Verhandlungen 1948" erscheint. |
13.10.48 |
Der
Oelsnitzer Bergmann Adolf Hennecke erreicht eine
vielgefeierte Übererfüllung seines Tagessolls im
Kohleabbau.
Die vermutlich mit großer Sorgfalt
vorbereitete Ausnahmeleistung wird noch in der Sowjetischen Besatzungszone als Anreiz zur
Produktionssteigerung verwertet; es entsteht eine "Hennecke-Bewegung", in die
sich auch die FDJ mit sogenannten "Jungaktivistenkongressen" einschaltet.
|
|
Eine Titelseite der
"Neuen Berliner
Illustrierten" zeigt
Adolf Henneke vor Ort |
|
"Adolf Henneke
Aktivisten-Konferenz"
im Februar 1949 im
Ostsektor Berlins |
19.10.48 |
Während
einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrates
bezeichnen Vertreter der drei Westmächte die Blockade
Berlins als eine Bedrohung des Friedens. Die sowjetische
UNO-Delegation verteilt ebenfalls ein Weißbuch zur
Berlin-Krise.
|
22.10.48 |
Der
"Deutsche Volksrat"
nimmt den Entwurf einer "Verfassung
der Deutschen Demokratischen Republik"
einstimmig an.
|
25.10.48 |
Gegen
eine Abstimmung zur Berlin-Frage im UNO-Sicherheitsrat
legt der sowjetische Vertreter ein Veto ein.
|
30.11.48 |
Im
sowjetischen Sektor Berlins bildet eine Versammlung
von 1616 Vertretern der Parteien und Massenorganisationen
einen separaten Magistrat.
Die Versammelten wählen den bisherigen
Präsidenten des Brandenburgischen Landtages, Friedrich Ebert, zum neuen
Oberbürgermeister. Unter den Linden, vor der Universität, findet eine
Massendemonstration statt, auf der die eben gewählten Magistratsmitglieder vorgestellt
werden. Die nicht durch Wahlen legitimierte Versammlung vollendet mit ihrem Beschluß die
Teilung der Berliner Stadtverwaltung.
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5.12.48 |
In
den drei westlichen Sektoren der Stadt finden Wahlen
zur Stadtverordnetenversammlung
statt. Trotz heftiger Propaganda der Kommunisten
gegen die sogenannte "Spalterwahl" beträgt
die Wahlbeteiligung 86,3 Prozent. Im Ergebnis erhalten
SPD 64,5 Prozent (= 76 Mandate); CDU 19,4 Prozent
(= 26 Mandate); LDP 16,1 Prozent (= 17 Mandate).
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14.2.48 |
Die
seit langem von Dr. Rainer Hildebrandt vorbereitete
"Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit" (KgU),
die Verhaftungen und Verschleppungen durch die sowjetische
Besatzungsmacht aufklären will, wird in den Westsektoren
gegründet.
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31.12.48 |
Mit der Landung einer
"Skymaster" auf dem Flugplatz Berlin-Tegel ist der 100000. Flug im Rahmen der
"Luftbrücke" erfolgreich durchgeführt.
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