Der erste Schultag bedeutete einen starken Einschnitt in der
Biographie, begann mit ihm doch der "Ernst des Lebens"
in einem strengen Reglement außerhalb der Familie. Häufig
wurde deshalb dieser wichtige Augenblick feierlich begangen
und mit einem Erinnerungsphoto, das seine Bedeutung noch herausstrich,
festgehalten.
Die Schulpflicht begann mit dem vollendeten sechsten Lebensjahr.
Wie regelmäßig das Kind ihr allerdings nachkam und
was bzw. wieviel es lernte, war regional, ja von Schule zu Schule
sehr unterschiedlich. Gerade auf dem Land war Kinderarbeit besonders
in den Sommermonaten weitverbreitet, und das Lehrpensum ging
vielfach über elementare Kenntnisse in Lesen, Schreiben
und Rechnen nicht hinaus. Schulzeit bedeutete für die allermeisten
Kinder Volksschulzeit, denn nur wenige (sechs von hundert) besuchten
weiterführende Schulen. 1901 gab es in den öffentlichen
Volksschulen durchschnittlich 54 Schüler pro Klasse.