Zornig über die autoritär-restaurative Politik des Deutschen Bundes, radikalisierte sich zunehmend ein Teil der in Burschenschaften organisierten Studenten. Spätestens seit dem Wartburgfest 1817 galten Burschenschaften als Speerspitze der nach Freiheit und staatlicher Einheit strebenden deutschen Nationalbewegung und als Brutstätte revolutionärer Agitation. Auf dem Aufsehen erregenden Hambacher Fest 1832 waren Angehörige unterschiedlicher Burschenschaften führend vertreten gewesen. Ermutigt vom Erfolg dieser Massenveranstaltung meinten militante Kräfte, die Zeit für einen gewaltsamen Umsturz der politischen Verhältnisse sei günstig. Auf einem geheimen Burschenschaftstreffen in Stuttgart im Dezember 1832 terminierte ein innerer Zirkel um die Frankfurter Mitglieder des 1832 gegründeten und noch im selben Jahr verbotenen „Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins“ den Termin des Aufstandes für den April des folgenden Jahres.
Von Frankfurt am Main aus, dem Sitz des verhassten Deutschen Bundestages, sollte der Funke des Aufruhrs auf andere Regionen überspringen. Deshalb wurde deutschlandweit nach Mitstreitern gefahndet, die man vor allem in der Studentenschaft suchte und fand. Die Initiatoren des geplanten Aufstandes konnten sich bei ihrer brieflichen Korrespondenz und bei persönlichen Begegnungen auf ein erstaunlich gut funktionierendes burschenschaftlich-revolutionäres Netzwerk stützen – konspirativ war es allerdings nie, so dass die Behörden vom geplanten Aufstand Kenntnis hatten.
Der Sturm auf die Polizei-Hauptwache und die Konstablerwache in Frankfurt am Abend des 3. April 1833 endete für die nur rund drei bis vier Dutzend Angreifer in einem Desaster. Die von den beiden erfahrenen revolutionären Aufrührern Gustav Bunsen (1804-1836) und Johann Ernst Arminius von Rauschenplatt (1807-1868) angeführten vornehmlich Heidelberger und Würzburger Burschenschaftler mussten schon bald ihre Waffen strecken und die Flucht antreten. Sie hatten zu wenig Unterstützung erhalten – nicht wie erhofft durch die in Passivität verharrende lokale Bevölkerung, nicht wie erwartet durch eine Vielzahl kampfbereiter Studenten in Frankfurt und anderswo: Mit dem Gewehr in der Hand für Republik und Volkssouveränität zu kämpfen, war eine grundlegend andere Herausforderung, als bierselig revolutionäre Reden in Studentenkneipen zu halten.
Ihr ideologischer Radikalismus kostete zwei Angreifern das Leben. Auch starben sechs Soldaten und ein unbeteiligter Zivilist. Den Hauptakteuren gelang die Flucht ins europäische Ausland, manch einen zog es weiter in die USA. Die meisten anderen Beteiligten am Wachensturm wurden verhaftet und inhaftiert. Die als unmittelbare Reaktion auf die Ereignisse gegründete Bundeszentralbehörde in Frankfurt leitete eine rigorose „Demagogenverfolgung“ und bis 1842 Verfahren gegen Hunderte des Aufruhrs Verdächtige ein. Das von ihr erstellte „Schwarze Buch“ listete 2.140 Personen auf, die von 1830 bis 1842 wegen politischer Vergehen gerichtlich belangt worden waren.