Die Kinder, die während des Dritten
Reiches eingeschult wurden, sollten nach dem Willen des NS-Regimes
mit dem nationalsozialistischen Gedankengut vertraut gemacht werden.
Zur Durchsetzung der neuen Ideologie mußten die Lehrenden
überzeugte Regimeanhänger sein. Viele der alten Lehrkräfte
wurden gegen neue ausgetauscht. Die Schulbücher wurden umgeschrieben,
Leibeserziehung bekam einen hohen Stellenwert innerhalb des Unterrichts,
und die "Vaterlandskunde" erhielt eine nationalsozialistische
Ausrichtung. Das Fach Biologie wurde aufgewertet, und die "Rassenkunde"
avancierte zu einem wichtigen Unterrichtsstoff.
Bekleideten die Schüler der höheren
Klasse einen Rang innerhalb der Jugendorganisation, so hatte der
Lehrer Rücksicht auf die Position der Hitlerjungen zu nehmen.
Die Hitlerjugend konnte so auch Einfluß auf die Schule nehmen.
Während der Kriegsjahre verlief die
Ausbildung der Schulkinder nicht immer in den beabsichtigten geregelten
Bahnen: Viele Lehrer waren an die Front abkommandiert worden,
der Unterricht fiel oftmals wegen Mangel an Heizmaterial aus,
und die älteren Schüler wurden beispielsweise als Flakhelfer
in den Krieg eingezogen.