Für die
jugendlichen Mitglieder der evangelischen Kirche bestand die Tradition
der Konfirmation während des Dritten Reiches fort. Konfirmation
und Lehrbeginn fielen noch immer häufig zusammen, da die
meisten Jugendlichen ihre Schulausbildung mit 14 Jahren beendeten.
Die Konfirmation wurde unverändert
weiter als großes Familienfest gefeiert. In Einzelfällen
gab es nationalsozialistisch gesinnte Jugendliche, die Kirche
und Staat auf besondere Weise verbanden und sich in HJ-form konfirmieren
ließen. Das abgebildete Photo zeigt einige Konfirmanden
der Jakobuskirche in Bielefeld am Tage ihrer Konfirmation im Jahre
1936 in HJ-Kleidung. Dies blieben jedoch Ausnahmen, und die Pastoren
duldeten die Uniformen nur ungern.
Die Nationalsozialisten
hatten anfänglich die Kirchen umworben, um bestimmte Wählerschichten
nicht zu verlieren. Ihre Haltung gegenüber der Kirche blieb
allerdings ambivalent und uneindeutig. Manche Parteigänger
und Funktionsträger hielten an traditionellen Kirchenfeiern
fest, andere bekämpften die Kirche. So gab es beispielsweise
Bestrebungen, den Religionsunterricht in den Schulen durch Weltanschauungsunterricht
zu ersetzen. In vielen nationalsozialistischen Verbänden
wurden die Mitglieder zum Kirchenaustritt angehalten. Die angestrebte
Ablösung der kirchlichen Festtage durch nationalsozialistische
Festtage im Jahreslauf konnte allerdings kaum durchgesetzt werden.