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Das Geburtsjahr Otto von Bismarcks,
1815, stand ganz im Zeichen des Wiener Kongresses, dem Versuch einer
grundlegenden innen und außenpolitischen Neuordnung Europas
nach einer 25jährigen Epoche revolutionärer Erschütterungen,
zahlreicher Kriege und der französischen Vorherrschaft unter
Napoleon. Auf dem Kongreß wurde der "Deutsche Bund",
bestehend aus zunächst 35 souveränen Fürstenstaaten
und vier Freien Städten, gegründet. Mit dem Zugewinn der
Provinzen Rheinland und Westfalen wurde der Grundstein für Preußens
Aufstieg zur stärksten deutschen Wirtschaftsmacht gelegt.
In den Jahren vor dem Wiener Kongreß hatte in Preußen
bereits eine neue Führungsriege Reformen auf den Weg gebracht,
die in erster Linie die Staatsverwaltung, die Agrar- und Gewerbeverfassung,
die Bildungspolitik sowie das Militär betrafen. Ein Teil des
Adels kämpfte zusammen mit aufgeklärten Bürgern und
Staatsbeamten gegen die alten Strukturen und damit auch gegen die
alteingesessenen ostelbischen Junker. Zwischen diesen beiden Welten
- aufgeklärtem Bürgertum und konservativem Adel - wuchs
Otto von Bismarck auf. |