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Durch enge Bündnisse
mit den konservativen Monarchien in Österreich-Ungarn und Rußland
wollte Bismarck die Grenzen des in Versailles gegründeten Deutschen
Reichs sichern und das auf Revanche sinnende Frankreich politisch
isolieren. Die traditionell guten deutsch-russischen Beziehungen kühlten
jedoch ab, als Rußland sich 1878 auf dem Berliner Kongreß
um die Früchte seines Sieges über die Türkei von 1877/78
gebracht sah. Zudem ließ sich eine Übereinstimmung zwischen
den drei Kaisern immer schwerer erreichen, da die nationalistischen
Bewegungen auf dem Balkan Österreich-Ungarn und Rußland
zunehmend in Gegensatz brachten. Als sich der deutsche Markt 1879
mit Schutzzöllen vor allem gegen die Einfuhr russischen Getreides
abschottete und Rußland seinen Handel nach Frankreich verlagerte,
gewann die französische Außenpolitik neuen Handlungsspielraum.
Da es den deutschen Banken mit dem Lombardverbot von 1887 untersagt
wurde, russische Staatspapiere zu beleihen, wandte Rußland sich
auch finanzpolitisch Frankreich zu. Mit der russischfranzösischen
Annäherung begann sich Bismarcks Bündnissystem aufzulösen. |