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Nach der Thronbesteigung Wilhelms
II. am 15. Juni 1888 kam es schon bald zu Auseinandersetzungen zwischen
dem neuen Kaiser und Bismarck. Der Konflikt um die Inhalte der Sozialpolitik
eskalierte zur Machtfrage. Schließlich bat Bismarck am 18. März
1890 um seine Entlassung. Sie wurde zwei Tage darauf von Wilhelm II.
vollzogen. In den folgenden Jahren setzte eine Kultbewegung zu Ehren
Bismarcks ein, wobei Zuneigung und Anerkennung weniger dem aktiven
Politiker, als vielmehr dem lebenden "Nationaldenkmal" galten.
Zum 80. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1895 pilgerten die Verehrer
in Scharen nach Friedrichsruh zum "Alten im Sachsen-wald".
Über 450 Städte verliehen ihm die Ehrenbürgerschaft,
zahlreiche Bismarck-Denkmäler wurden in Auftrag gegeben. 1898,
nach dem Tode Bismarcks, riefen dann die deutschen Studenten dazu
auf, überall im Land Säulen und Türme zu Ehren des
Verstorbenen zu errichten. Straßen und Plätze sowie ganze
Landstriche und Inselgruppen in den deutschen Kolonien wurden nach
dem Reichsgründer benannt. Das Bismarck-Bild der Nachwelt hat
der Maler Franz von Lenbach mit seinen über 80 repräsentativen
Bismarck Porträts am nachhaltigsten geprägt. |