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Die Übernahme der Regentschaft
durch den Thronfolger Prinz Wilhelm im Jahre 1858 wurde allgemein
als Beginn einer liberalen Politik, einer "Neuen Ära"
begrüßt. Als der Regent jedoch eine Heeresreform in Angriff
nahm, entwickelte sich ein Konflikt mit den liberalen Abgeordneten
über die Auslegung des in der Verfassung verankerten Budgetrechts.
Auf dem Höhepunkt des Konflikts ernannte der inzwischen zum König
gekrönte Wilhelm I. im September 1862 Otto von Bismarck zum preußischen
Ministerpräsidenten. Bis 1866 regierte Bismarck ohne genehmigtes
Budget. Ein Ausweg aus der innenpolitischen Krise eröffnete sich,
als Preußen im Krieg von 1864 gemeinsam mit Österreich
über Dänemark siegte und die Einverleibung des Herzogtums
Schleswig in den dänischen Staat verhinderte. Dieser Erfolg fand
begeisterten Widerhall in der deutschen Nationalbewegung. Die Frage
der politischen Zukunft der Herzogtümer Schleswig und Holstein
führte schließlich auch zur Entscheidung im Machtkampf
zwischen Preußen und Österreich um die Führungsrolle
in Deutschland: Durch den Sieg über Österreich am 3. Juli
1866 bei Königgrätz wurden die Weichen zu einem von Preußen
geführten deutschen Nationalstaat gestellt.. |
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