Kinder kamen in der DDR fast ausschließlich
im Krankenhaus zur Welt. Eine Hausgeburt oder ambulante Geburt
außerhalb der Klinik war nicht vorgesehen, da es keine freipraktizierenden
Hebammen gab.
Die Geburt eines
Kindes bedeutete für die Mutter zumeist keine einschneidende
Veränderung im Berufsleben. Fast alle Frauen waren erwerbstätig
und nahmen auch bald nach der Geburt die Beschäftigung wieder
auf; das Kind wurde in einer Krippe untergebracht. Das entsprach
der Auffassung, daß die volle Gleichberechtigung der Frau
über ihre volle Integration in das Erwerbsleben herzustellen
sei: "Eine der größten Errungenschaften des Sozialismus
ist die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frauen auf allen
Gebieten des Lebens." War 1950 jede zweite Frau im erwerbsfähigen
Alter berufstätig gewesen, so stieg dieser Anteil kontinuierlich
auf 70 Prozent 1960, 82 Prozent 1970 und 90 Prozent 1989. Die
DDR lag hinsichtlich des Beschäftigungsgrades der Frauen
mit an der Weltspitze.
Seit der zweiten
Hälfte der sechziger Jahre ging in der DDR (wie in allen
vergleichbaren Staaten der Welt) die Geburtenrate zurück;
diese Entwicklung wurde sicher befördert durch die Streichung
des § 218 (1972), ist aber vor allem als Umorientierung von
der 3-Kind- auf die 2- bzw. 1-Kind-Familie zu deuten. Gezielte
frauen- und familienpolitische Maßnahmen sollten diese Entwicklung
bremsen. Seit 1972 zahlte der Staat bei jeder Geburt eine Beihilfe
von 1000,- Mark; 1976 wurde die einjährige bezahlte Freistellung
nach der Geburt des zweiten Kindes eingeführt, die von den
meisten Müttern in Anspruch genommen wurde.
Gleichzeitig
wurde der Status der nichtverheirateten Mütter durch zusätzliche
Hilfen und Vergünstigungen abgesichert, die die Leistungen
für die verheirateten Mütter noch übertrafen (u.a.
bevorzugte Bereitstellung von Krippenplätzen, Förderung
des Studienabschlusses). Der Anteil der nichtehelich geborenen
Kinder war in der DDR mit über einem Drittel (1988) sehr
hoch (zum Vergleich: Bundesrepublik 10 Prozent).
In einer Gesellschaft,
in der der überwiegende Teil der Menschen der Religion fernstand,
war die Taufe nicht weit verbreitet. Das von offizieller Seite
an ihrer Stelle vorgesehene Fest der "Namensweihe" blieb
- im Gegensatz zu der ebenfalls offiziell eingeführten und
dann äußerst populär gewordenen Jugendweihe -
bedeutungslos.