Junge Leute gingen früh die Ehe
ein. Das durchschnittliche Heiratsalter lag 1971 bei ledigen Männern
bei 23 Jahren (1989: 25) und bei Frauen bei 21 Jahren (1989: 23).
Seit den späten sechziger Jahren vollzog sich eine Umorientierung
von der 3-Kinder- zur 2-Kinder-Familie, in den achtziger Jahren
dann zur 1-Kind-Familie. Die meisten Frauen brachten ihre Kinder
vor dem 25. Lebensjahr zur Welt, nur wenige später. Der Lebenslauf
wies also gerade in jungen Jahren klare Stationen und Etappen
auf; späte Heirat und späte Geburten (jenseits der 30),
wie sie in der Bundesrepublik besonders seit den siebziger Jahren
vermehrt vorkommen, waren die Ausnahme (vgl. dazu auch den Aufsatz
von Barbara Hille).
Die übliche Form der Heirat war die
standesamtliche Trauung. Auffällig ist, daß sie zelebriert
wurde wie eine kirchliche Hochzeit, denn das lange, zumeist weiße
Brautkleid, gelegentlich auch eine Hochzeitskutsche, fehlte nicht.
Es wurde zwar die sozialistische Familie propagiert, doch neue
Ausdrucksformen für den Übergang zu dieser Lebensstation
wurden nicht gefunden (anders als etwa bei der Jugendweihe).
Seit 1972 gab es eine spezielle Förderung
für junge Ehen. Dazu gehörte u.a. die Unterstützung
bei der Beschaffung von Wohnraum und Haushaltseinrichtung sowie
ein zinsloser Kredit in Höhe von 5000,-, der seit 1981 auch
auf die Zweitehen ausgedehnt wurde und damit der steigenden Zahl
von Scheidungen Rechnung trug.
In den achtziger Jahren wurde jede zweite
Ehe geschieden (1960 15 Prozent, 1975 30 Prozent). Die hohe Zahl
der Scheidungen wurde sicher durch das unkomplizierte Scheidungsverfahren
erleichtert.
Auch in der DDR
bestanden die traditionellen Feste der Silbernen und der Goldenen
Hochzeit fort.