Deutsche Demokratische Republik
Zeughaus Berlin, 26. März - 15. Juni 1993
 
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Anfang September jedes Jahres wurden in der DDR alle Schulanfänger eingeschult. Die Schule, die sie zum ersten Mal betraten, war seit den siebziger Jahren die zehnklassige allgemeinbildende Polytechnische Oberschule (POS), deren Unterstufe der Grundschule in der Bundesrepublik entsprach. Der 1959 beschlossene Aufbau der POS war 1975 im wesentlichen abgeschlossen; sie ersetzte die zuvor vorhandenen Grund- und Oberschulen (1.-8. und 9.-12. Klasse).

Die sozialistische Gesellschaft entwickelte bezogen auf den ersten Tag keine gänzlich neuen Einschulungsrituale. Das Traditionelle hatte Bestand: Schultüten (häufig noch im Stil der Modelle aus den dreißiger, vierziger Jahren) gehörten ebenso dazu wie festliche Kleidung und der neue Schulranzen. Die Eltern, oft zudem noch die Großeltern, nahmen am ersten Schultag teil, der häufig mit Vortrag und Musizieren der älteren Schüler sowie einer Kaffeetafel für Eltern und Großeltern verbunden war, soweit Ort und Finanzmittel es zuließen. Ein Erinnerungsphoto, später auch gelegentlich ein Amateurfilm, war unabdingbar.

Die Einschulung war zugleich der Schritt hin zur Organisation in der "Staatsjugend", denn bald nach der Einschulung wurden die Schulanfänger klassenweise in die "Pionierorganisation Ernst Thälmann" aufgenommen. Lernen war definiert als Beitrag der Schüler zu Weltfrieden und Sozialismus. Die Verbindung zwischen Schule und Arbeit war recht eng. Die Schüler besuchten "ihre" Patenbrigade nicht nur am Arbeitsplatz, sondern diese begleitete die Schüler während der gesamten Schulzeit. Gute Schüler konnten von der Patenbrigade zum Schuljahresende ausgezeichnet werden; und die betrieblichen Ferieneinrichtungen wurden von den Schülern für Klassenfahrten genutzt. Auch die NVA übernahm Patenschaften.


Exponate
     
       
       
             
 
 
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