Der Ort des Sterbens
verlagerte sich auch in der DDR zunehmend in soziale und medizinische
Einrichtungen.
Trotz der insgesamt gesunkenen Bedeutung kirchlicher Rituale wurde
in der DDR noch im Jahre 1986 mehr als ein Drittel der Verstorbenen
kirchlich beigesetzt. Vorherrschend war jedoch das nichtkirchliche
Begräbnis, geleitet von einem "weltlichen Redner".
Diese Bestattungsform ging in der Regel einher mit einer Kremation
(1983 machte diese Bestattungsform 60 Prozent aller Beerdigungen
aus).
Die Kosten für eine Beisetzung betrugen
zwischen 420,- und 1900,- Mark (um 1985). Dabei war das Angebot
an Särgen, Urnen, Kränzen etc. zumeist schlecht. Mit
dem Schrumpfen der Zahl privater Bestattungsunternehmen (in Berlin
gab es 1984 von den ehemals 72 privaten Unternehmen nur noch 8,
in Dresden z.B. kein einziges mehr) reduzierte und standardisierte
sich das Sortiment. In Berlin beispielsweise bot die Städtische
Bestattung, die dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie
und Lebensmittelindustrie unterstand, von den ehemals 74 Sargtypen
nur noch sieben an. Zur Herstellung der Särge (deren offizielle
Bezeichnung "Erdmöbel" lautete) wurden zumeist
nur billige, wertlose Materialien verwandt. Auch frische Blumen
waren in der Zeit von Oktober bis Mai kaum zu bekommen; ersatzweise
wurden Plasteblumen verwandt.
Das Tragen von schwarzer Trauerkleidung
beschränkte sich zumeist auf den Kreis der nächsten
Angehörigen und den Tag der Beisetzung.
Der Tod war in
der immer nur vorwärtsschreitenden sozialistischen Gesellschaft
offiziell kein Thema, mehr noch, mit Mißachtung bedacht.
Indiz dafür ist etwa, daß Bestattungsinstitute ihre
Geschäfte nicht in Hauptgeschäftsstraßen unterhalten
durften.