Das Münchner Abkommen vom 30. September 1938 legte die Annexion des tschechoslowakischen Sudetengebietes durch das Deutsche Reich fest. Nach diesem Abkommen lagen alle Verteidigungsanlagen der Tschechoslowakei in westlicher Richtung auf deutschem Staatsgebiet. Großbritannien und Frankreich hatten in München Garantieerklärungen für den Bestand des Reststaats Tschechoslowakei abgegeben. Während die Westmächte glaubten, den Frieden in Europa gesichert zu haben, verlor Adolf Hitler die "Zerschlagung der Rest-Tschechei" nie aus den Augen, war sie doch unerlässlich für seine Angriffspläne gegen Polen und die Sowjetunion. Am 21. Oktober 1938 wies er die Generale der Wehrmacht an, sich für einen Einmarsch bereit zu halten, der im Frühjahr 1939 erfolgte.
Unter Ausnutzung von Interessensgegensätzen zwischen Tschechen und Slowaken und durch Drohungen erreichte Hitler, dass der slowakische Landtag am 14. März 1939 die staatliche Selbstständigkeit der Slowakei erklärte. Am Abend desselben Tags bestellte Hitler den bisherigen Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Emil Hacha (1872-1945), und den Außenminister Frantisek Chvalkovsky (1885-1945) nach Berlin. Vor die Alternative gestellt, "die Tschechei" von Wehrmachtstruppen besetzen und Prag bombardieren zu lassen oder das "Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches" zu legen, unterzeichneten sie gezwungenermaßen einen "Protektoratsvertrag". Der Einmarsch der Wehrmacht begann in den frühen Morgenstunden des 15. März. Mit ihr rückte die Geheime Staatspolizei (Gestapo) ein und begann mit den Verhaftungen deutscher Emigranten. Von der tschechischen Bevölkerung wurden die Truppen als feindliche Besatzungsmacht mit wütenden Protesten, von der deutschstämmigen hingegen zumeist jubelnd empfangen. Wenige Stunden später verkündete Hitler auf dem Prager Hradschin die Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" unter dem "Protektor" Konstantin Freiherr von Neurath. Gleichzeitig übernahm Hitler den "Schutz" der Slowakei, die von nun an ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches war.
Die "Zerschlagung der Rest-Tschechei" war ein eindeutiger Bruch des Münchner Abkommens und hatte eine Zuspitzung der internationalen Lage zur Folge. Großbritannien, Frankreich, Polen, die USA und die Sowjetunion erkannten Hitlers Annexion von Böhmen und Mähren, mit der auch kriegswichtige Metall- und Chemiekonzerne in deutsche Hand fielen, nicht an. Klarer als zuvor wurden die expansionistischen Ziele und kriegerischen Absichten der deutschen Außenpolitik deutlich. Trotz der in München abgegebenen Garantieerklärungen beschränkten sich Großbritannien und Frankreich auf eine verbale Verurteilung des deutschen Vorgehens, um einen europäischen Krieg zumindest für den Moment zu verhindern.