Die Architektur galt als der wichtigste und kraftvollste Ausdruck der nationalsozialistischen Idee. Adolf Hitler, der sich selbst als erster Architekt des neuen Reichs verstand, glaubte, dass sich in den neu errichteten repräsentativen Gebäuden das nationalsozialistische Gedankengut in reinster Form manifestiere und verewige.
Herrschte zu Beginn der 1930er Jahre noch ein von den Architekten des Bauhauses beeinflusster, alles in allem jedoch uneinheitlicher Baustil vor, kristallisierte sich gegen Mitte des Jahrzehnts eine monumentale, neoklassizistische Architektur als erstrebter Ausdruck der absoluten politischen Macht des NS-Regimes heraus. Ähnlich wie in den anderen Bereichen der NS-Kunst waren die modernen Stilrichtungen unerwünscht. Die nationalsozialistische Architektur schuf jedoch keineswegs eine neue, eigene Baukunst, sondern schloss sich an die neoklassizistische Bauweise der Gründerzeit an. Dennoch ist eine spezielle NS-Handschrift an den meisten Gebäuden unverkennbar. Schlichte, monumentale Symmetrie, stark rechtwinklig ausgerichtete Elemente, wenig Dekorationen und schwere horizontale Steinfassaden sollten ein Gefühl der Undurchdringbarkeit und ewiger Größe vermitteln.
Im Frühjahr 1936 betraute Hitler den jungen Albert Speer, der zuvor bereits den Ausbau des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes konzipiert hatte, mit der "Neugestaltung" Berlins als repräsentatives Zentrum und Ausdruck von imperialen Herrschaftsanspruch. 1938 war die Rahmenplanung bereits soweit gediehen, dass man an die Konstruktion einzelner Gebäudekomplexe herangehen konnte. Der Plan sah als signifikantes Rückgrat der Stadt ein Achsenkreuz vor, dessen Straßen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung verliefen und sich am Brandenburger Tor schnitten. An dem 120 Meter breiten Prachtboulevard der Nord-Süd-Achse sollten alle Ministerien und Konzernverwaltungen des NS-Regimes angesiedelt werden. Bauliches Zentrum und weltgrößtes Gebäude sollte die "Große Halle" mit 290 Metern Höhe und 230 Metern Durchmesser werden. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte jedoch die Verwirklichung der Gebäude. Zu den wenigen tatsächlich realisierten Bauvorhaben gehören die Neue Reichskanzlei in der Voßstraße, das Reichsluftfahrtministerium in der Wilhelmstraße sowie der Neubau des Flughafens Tempelhof.