Die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik stand grundsätzlich unter den ideologischen Vorgaben des NS-Regimes, auch wenn die im 25-Punkte-Programm der NSDAP geforderte Verstaatlichung aller vergesellschafteten Betriebe und Warenhäuser sowie eine umfangreiche Bodenreform ausblieben. Bereits im Februar 1933 erklärte Hitler, dass alle öffentlichen Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung zugleich der "Wehrhaftmachung" zu dienen hätten und den Interessen des Staates untergeordnet seien. Mit dem Postulat "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" wurden im Zuge der Gleichschaltung aller staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen auch die Gewerkschaften aufgelöst und ihre Funktionen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übertragen.
"Kraft durch Freude" und Arbeitsbeschaffung
Die Zerschlagung der Gewerkschaften beseitigte die selbstständigen Interessensvertretungen der Arbeitnehmer, das Streikrecht wurde abgeschafft. Die DAF hatte auf lohnpolitische Entscheidungen allerdings nur beratenden Einfuss: Arbeitsvertragsfragen und Tarifverhandlungen wurden vielmehr von den im April 1933 ernannten "Treuhändern der Arbeit" festgesetzt, die direkt dem Reichsarbeitsministerium unterstanden. Da Lohnerhöhungen aus Kostengründen vermieden werden sollten, stieg das durchschnittliche Realeinkommen eines Industriearbeiters kaum und lag bis 1939 deutlich unter dem Niveau von 1928. Demgegenüber veranlasste die Regierung zusätzliche soziale Verbesserungen: Der 1. Mai wurde als staatlicher Feiertag bei voller Lohnfortzahlung eingeführt und die Organisation "Kraft durch Freude" (KdF) ermöglichte erstmalig großen Teilen der Arbeiterschaft kulturelle und touristische Freizeitbeschäftigungen. Ein 14-tägiger KdF-Sommerurlaub am Tegernsee kostete 54 Reichsmark und ein dreitägiger Kurzausflug zum Bodensee war mit 7,90 Reichsmark auch für Industriearbeiter erschwinglich, deren Mindesturlaub von 3 auf 6 Tage erhöhte wurde.
Im Mittelpunkt der NS-Wirtschaftspolitik stand zunächst die schnelle Durchsetzung umfangreicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: Über 25 Prozent aller Erwerbstätigen verfügten Anfang 1933 offiziell über keine Arbeit, bei männlichen Industriearbeitern lag die Quote deutlich höher. Die NSDAP versuchte eine Belebung des Arbeitsmarkts mit Maßnahmen zur Stimulierung der Arbeitskräftenachfrage und durch die Minderung des Arbeitskräfteangebots zu erreichen. Neben dem Straßenbau senkte das NS-Regime die Arbeitslosigkeit insbesondere durch Wohnungsbauprogramme, Steuererleichterungen, Durchführung von Fortbildungskursen und die Schaffung staatlich subventionierter Beschäftigungsmöglichkeiten zum Beispiel als Land- und Erntehelfer oder Fürsorgearbeiter. Zahlreiche Kampagnen zum bevorzugten Kauf in Deutschland hergestellter Produkte sollten zusätzlich Konsumbereitschaft und Binnennachfrage anregen.
Als 1936 mit 1,5 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt wieder der Beschäftigungsgrad von 1928 erreicht wurde, herrschte vor allem in der Rüstungsindustrie bereits Arbeitskräftemangel, während bei der Konsumgüterindustrie noch ein deutlicher Überhang an qualifizierten Arbeitern zu verzeichnen war. Die konjunkturelle Wende Mitte der 1930er Jahre und der anschließende Wirtschaftsaufschwung schlug sich bei der Produktion von Erdöl, der Herstellung von Rohstahl und Roheisen und im rapide ansteigenden Stromverbrauch nieder. In der verarbeitenden Industrie stieg die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 1935 bis 1936 von 44,4 auf 45,6 Stunden.
"Arisierung" jüdischen Besitzes
Die NSDAP forcierte von Beginn an die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung aus Wirtschaft, Handel und Gewerbe. Der staatlich geduldete Boykott jüdischer Geschäfte im April 1933 führte zu zahlreichen Geschäftsaufgaben und zerstörte das Vertrauen ausländischer Investoren. Durch das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" wurden Tausende jüdische Beamte und Angestellte aus dem öffentlichen Dienst entlassen und deren Stellen an Bewerber vergeben, die durch den "Ariernachweis" ihre "arische" Herkunft belegen konnten. Die traditionsreiche Wahrenhauskette Hermann Tietz mit über 10.000 Angestellten wurde als eines der ersten Unternehmen bereits im August 1934 zwangsenteignet. Große Finanzmittel erhielt der Reichshaushalt durch die ab 1938 ausgeweitete systematische Enteignung jüdischen Besitzes und Vermögens zugunsten von Nichtjuden im Rahmen der "Arisierung". Die nach dem Novemberpogrom 1938 der jüdischen Bevölkerung als Sühnezahlung auferlegte "Judenbuße" in Höhe von einer Milliarde Reichsmark erhöhte die Staatseinnahmen um gut sechs Prozent. Im Haushaltsjahr 1938/39 stammten insgesamt mindestens neun Prozent der laufenden Reichseinnahmen aus "Arisierungserlösen".
Vierjahresplan und Aufrüstung
Im September 1936 kündigte Hitler auf dem Reichsparteitag in Nürnberg einen Vierjahresplan an. Zentrale Punkte waren die Aufrüstung und das Erlangen wirtschaftlicher Autarkie. Die Wehrmacht sollte "in vier Jahren einsatzfähig" und "die deutsche Wirtschaft in vier Jahren kriegsfähig sein". Als "Beauftragter für den Vierjahresplan" war Hermann Göring gegenüber allen Wirtschaftsbehörden weisungsbefugt und kontrollierte den gesamten Devisenverkehr. Der Vierjahresplan beendete die Phase der relativen Autonomie der Wirtschaft. Staat und Partei griffen nun dirigierend in den Produktionsprozess ein. Die Privatwirtschaft passte sich den staatlichen Vorgaben an. Der Rüstungsboom brachte den Betrieben hohe Renditen. Während die Produktion von Rüstungsgütern stark anstieg, schränkte der Vierjahresplan die Konsumgüterindustrie deutlich ein. Lukrative Rüstungsaufträge und kontinuierliche Verbesserung der Arbeitgeberrechte gegenüber den Arbeitnehmern hatten der NS-Regierung die Zustimmung weiter Teile der Industrie gesichert. Vor allem Großunternehmer aus der Schwerindustrie wie Emil Kirdorf, Albert Vögler, Fritz Thyssen, Robert Bosch und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach profitierten von der NS-Wirtschaftspolitik und der forcierten Aufrüstung. Der Anteil für Rüstung und Militär an den Gesamtausgaben des Staatshaushalts stieg zwischen 1933 und 1936 von vier auf 39 Prozent. 1938 wurden schließlich die Hälfte aller Staatsausgaben für Rüstung und Kriegsvorbereitung verwendet.
Die intensive Aufrüstung war ab 1936 allerdings nicht mehr nur Garant für neue Arbeitsplätze, sondern auch eine Belastung für die wirtschaftliche Produktivität: Rohstoffengpässe im industriellen Sektor und zunehmende Versorgungsschwierigkeiten auf dem Agrarsektor waren die Folge. Die Importe landwirtschaftlicher Erzeugnisse und industrieller Rohstoffe erhöhte sich zwischen 1936 und 1937 um fast ein Drittel. Bereits 1933 hatte die Regierung erste Gesetze zur Koordininierung des Außenhandels mit dem Ziel der deutschen Selbstversorgung verabschiedet. Im September 1934 erweiterte Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht die staatliche Reglementierung des Außenhandels durch den "Neuen Plan", der zahlreiche Überwachungs- und Prüfungsstellen für Ein- und Ausfuhr vorsah. Zu Lasten von Fertigwaren sollten vor allem wichtige Rohstoffe eingeführt werden: Während die Rohstoffimporte zwischen 1933 und 1937 von 1,4 Milliarden auf zwei Milliarden Reichsmark anstiegen, verringerte sich die Fertigwareneinfuhr von 500 Millionen auf knapp 400 Millionen. Aufgrund der zunehmenden Devisennot sollte der Handel mit Skandinaven, Südosteuropa und Lateinamerika intensiviert und vorzugsweise bargeldlos durch Verrechnung und Warentausch abgewickelt werden. Dennoch blieb die deutsche Industrie nach wie vor auf Importe aus westeuropäischen Ländern und den USA angewiesen.
Ersatzstoffproduktion und Leistungskampf
Aus wehr- und devisenwirtschaftlichen Autarkiebestrebungen forcierte die Regierung ab 1935 den Aufbau einer Ersatzstoffproduktion vor allem auf den Gebieten der Benzin- und Kautschuksynthese sowie der Kunstfaserproduktion: Der in Leuna produzierte synthetische Treibstoff aus Kohle sollte die Abhängigkeit von Ölimporten vermindern und die Buna-Werke entwickelten synthetischen Kautschuk, um die Reifenindustrie von Rohgummiimporten unabhängig zu machen. Auch in der Konsumgüterproduktion wurde zunehmend auf Ersatzstoffe zurückgegriffen, zum Beispiel bei Radiogehäusen, Armaturengeräten und in der Bekleidungsindustrie: Wolle und Baumwolle wurden durch Kunstseide und Zellwolle ersetzt. Während bei der Ersatzstoffproduktion vor allem Privatunternehmen wie die IG Farben eingebunden wurden, übernahm der Staat mit der Gründung der "A.G. für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring" die Verarbeitung minderwertiger deutscher Erze aus der Umgebung von Salzgitter (Harz), die für die Industrie unrentabel erschien: Die 1937 gegründeten "Reichswerke Hermann Göring" sollten in 32 Hochöfen die sauren Erze verhütten, allerdings begann die Produktion von Roheisen erst nach Kriegsbeginn. Die "Reichswerke" zählten neben Krupp, Siemens und Rheinmetall zu den größten Rüstungskonzernen in Deutschland. Um die Mobilmachung der Industrie auch propagandistisch zu fördern und die Arbeitsbevölkerung zu größeren Leistungen zu motivieren, rief die DAF 1936 den Leistungskampf der deutschen Betriebe aus: Vorbildliche und effiziente Produktionsstätten verlieh Hitler jeweils am 1. Mai die Auszeichnung eines "nationalsozialistischen Musterbetriebs".
Der "Anschluss" Österreichs im März 1938 brachte dem Deutschen Reich für die militärische Aufrüstung neben zusätzlichen Arbeitskräften auch neue Gold- und Devisenreserven im Wert von über 1,4 Milliarden Reichsmark. Nach der "Zerschlagung der Rest-Tschechei" wurde die Praxis der Nutzbarmachung ausländischer Ressourcen für die deutsche Rüstungsproduktion auch auf das sogenannte Reichsprotektorat Böhmen und Mähren ausgedehnt. Mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 begann die systematische Ausbeutung nahezu aller besetzten europäischen Länder für die deutsche Kriegswirtschaft.