Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg versuchte zwar, über die Pressezensur eine öffentliche Kriegszieldebatte zu unterbinden, erstellte aber schon während des deutschen Vormarsches in Frankreich am 9. September 1914 für den internen Kreis der Reichsregierung eine "vorläufige Aufzeichnung über die Richtlinien unserer Politik beim Friedensschluß". Dieses sogenannte Septemberprogramm listete in Erwartung eines Siegs die deutschen Forderungen für Friedensverhandlungen auf.
Als Grundlage des Programms formulierte Bethmann Hollweg die "Sicherung des Deutschen Reichs nach West und Ost auf erdenkliche Zeit", was vor allem auf eine Schwächung Frankreichs hinauslief. Dafür war ein hoher Kriegstribut geplant, der Frankreichs Rüstung auf lange Zeit einschränken sollte. Außerdem wollte man Frankreichs Machtstellung auch durch Gebietsabtretungen beschneiden, neben dem Erzbecken Longwy-Briey sollten vor allem militärisch bedeutsame Grenzgebiete in Frankreich und Belgien annektiert werden, u.a. Belfort sowie Teile der Vogesen und der Kanalküste. Luxemburg wäre ganz an das Deutsche Reich angegliedert, Belgien ein Vasallenstaat des Reichs geworden. Im Osten sollte die deutsche Vorherrschaft durch die Bildung von Satellitenstaaten auf Kosten Rußlands ausgebaut werden, doch gab es dafür im Septemberprogramm noch keine genaueren Pläne. Die Gründung einer Wirtschaftsunion sollte Deutschlands Hegemonialstellung in Mitteleuropa auch wirtschaftlich sichern und zugleich Österreich-Ungarn einbinden, um auf dem Balkan den status quo zu erhalten. Nachdem der deutsche Vormarsch durch die Marne-Schlacht aufgehalten war und der Stellungskrieg begann, war ein deutscher Sieg in weite Ferne gerückt, dementsprechend verlor das Septemberprogramm seine Bedeutung.