In der Schlacht bei Mülhausen (19. August) sowie in den Schlachten in den Vogesen und in Lothringen (20. bis 22. August) wurden die ersten Offensiven der französischen Armeen abgewehrt. In den großen Grenzschlachten kam die französische Offensive zum Erliegen. Die deutschen Armeen erzielten wichtige Durchbrüche. Das bei Mons geschlagene britische Expeditionskorps musste sich Richtung Kanalküste zurückziehen.
Schlacht bei Mülhausen (19. August)
Gleich nach Kriegsbeginn stieß die 2. französische Südarmee mit einer Offensive über die Grenze nach Lothringen vor, um den rechten deutschen Flügel von hinten umfassen. Bereits am 6. August 1914 hatten sie die Vogesenpässe besetzt und bereiteten einen ringförmigen Angriff auf das elsässische Mülhausen (heute: Mulhouse, Frankreich) vor. Die schwache deutsche Besatzung zog ab und ermöglichte den Franzosen die Besetzung der Stadt. Die noch in Mobilisierung befindliche 7. deutsche Armee begann daraufhin einen Gegenangriff. Mehrere deutsche Armeekorps drängten die Franzosen wenig später zurück und besetzten Mülhausen erneut. Da die deutschen Truppen aber bald wieder als Sicherung Richtung Verdun beordert wurden, beherrschten vorrückende französische Divisionen das Gebiet um Mülhausen am 17. August erneut. Zwei Tage später wurde auch die Stadt Mülhausen wieder von den Franzosen besetzt. Um weiteren Raumgewinn der Franzosen zu verhindern, gingen 15 deutsche Bataillone zum Gegenangriff über, mußten die Schlacht aber aufgrund der gegnerischen Übermacht abbrechen. Die Franzosen verzichteten auf einen eigenen Angriff und entschlossen sich, Mülhausen zunächst zu halten und zur Verteidigungsstellung auszubauen.
Schlachten in den Vogesen und in Lothringen (20. bis 22. August)
Gleich nach Kriegsbeginn stieß die 2. französische Südarmee mit einer Offensive über die Grenze nach Lothringen vor. Um einen strategischen Gegenangriff vorzubereiten, vollzog die 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bayern (1869-1955) auf Befehl des Oberkommandierenden Helmuth von Moltke einen taktischen Rückzug. Nach den kleineren Gefechten bei Mülhausen ordnete der französische Befehlshaber Joseph Joffre den weiteren Vormarsch auf Saarburg (heute: Sarrebourg, Frankreich) an. Die Oberste Heeresleitung (OHL) verstärkte die 7. Armee mit sechseinhalb Divisionen, die nach dem Schlieffen-Plan eigentlich als letzte Reserve für den rechten deutschen Flügel vorgesehen waren, weil sie davon ausging, dass die Entscheidung an der Westfront bereits gefallen und der deutsche Vormarsch in Nordfrankreich Richtung Marne nicht mehr aufzuhalten sei. Mit der Verstärkung setzte Kronprinz Rupprecht bei Saarburg und Mörchingen zum Gegenangriff auf die 1. und 2. französische Armee an. Unter hohen Verlusten gelang es den Deutschen zwischen dem 20. und 22. August 1914, die französischen Truppen über die Staatsgrenze zurückzutreiben. Die Deutschen nahmen zwar über 10.000 Kriegsgefangene und erbeuteten etwa 50 Geschütze, aber der Sieg wurde wenig später von der unerwarteten Niederlage in der Marneschlacht überschattet.