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Einnahme von Lüttich (5. bis 16. August 1914)

Zwei Tage nach der Besetzung Luxemburgs marschierten deutsche Truppen am 4. August 1914 in Belgien ein. Der Angriff konzentrierte sich zunächst auf Lüttich, einer gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Festung mit einem vorgelagerten Verteidigungsring von zwölf Forts, von deren schneller Eroberung der weitere Vormarsch des rechten deutschen Flügels und damit die erfolgreiche Umsetzung des Schlieffen-Plans abhingen.

Sechs deutsche Infanteriebrigaden versuchten, die Maasübergänge zu sichern und das Gebiet um Lüttich zu umfassen. Die Hoffnung auf eine schnelle Einnahme der Festung zerschlug sich aufgrund des heftigen belgischen Widerstands. Die folgende Belagerung der Festungsanlage band mehr deutsche Einheiten und dauerte länger, als von der Obersten Heeresleitung (OHL) vorgesehen. Die Eroberung gelang erst am 7. August 1914 unter Führung von Erich Ludendorff, als große Teile der belgischen Armee dem deutschen Druck wichen und sich nach Antwerpen zurückzogen. Das letzte Außenfort wurde am 16. August eingenommen.

Seit dem Einmarsch in Belgien, dessen Angliederung an das Deutsche Reich eine immer wieder gestellte Kernforderung der deutschen Kriegsziele war, leistete die Bevölkerung den Besatzungstruppen einen unerwartet heftigen Widerstand. Die rigorose Unterdrückung des Widerstands durch die deutsche Militärverwaltung und das zum Teil äußerst brutale Vorgehen gegen die belgische Bevölkerung, bei dem es auch zu Erschießungen kam, waren zentrale Themen der alliierten Propaganda gegen Deutschland.

Manfred Wichmann
14. September 2014

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