Der Oberbefehl über das deutsche Heer lag beim Kaiser. Nur ihm als Oberstem Kriegsherrn waren die Oberbefehlshaber des Heeres verantwortlich. Wilhelm II. hielt sich während des Kriegs im Großen Hauptquartier auf. Von Depression und Krankheit geschwächt, beteiligte sich der Kaiser aber immer weniger an der Kriegsführung. Die Leitung der militärischen Operationen des Heeres oblag dem Chef des Generalstabs, bei Kriegsbeginn war dies Helmuth von Moltke.
Nach der gescheiterten Offensive an der Marne mußte der Oberbefehlshaber Moltke im Herbst 1914 zurücktreten. Sein Nachfolger Erich von Falkenhayn scheiterte mit seinem Konzept der "Abnutzungsschlacht" bei Verdun. An die im Sommer 1916 gebildete 3. OHL richtete die Bevölkerung große Erwartungen: Chef der Obersten Heeresleitung wurde der bewunderte "Held von Tannenberg", der zu Kriegsbeginn reaktivierte General Paul von Hindenburg. Ihm zur Seite gestellt wurde sein Stabschef, General Erich Ludendorff, der mit Hindenburg in den Schlachten bei Tannenberg und an der Masurischen Seenplatte 1914 beeindruckende Siege über zwei russische Armeen errungen hatte. Vor allem Ludendorff forderte für die OHL auch die innen- und außenpolitische Führung. Er wirkte mit am Sturz von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg und provozierte mit der Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs den Kriegseintritt der USA. Gegenüber Ludendorff und Hindenburg trat Kaiser Wilhelm II. immer weiter in den Hintergrund.