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Das 14-Punkte-Programm

Trotz offener Sympathien für die Ententestaaten bewahrten die USA ihre formale Neutralität bis 1917. Als Deutschland jedoch am 31. Januar 1917 den Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges ankündigte, brach die amerikanische Regierung die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab. Drei Monate später unterzeichnete Präsident Woodrow Wilson die formelle Kriegserklärung an Deutschland. Schon im Sommer kämpfte rund eine Million amerikanischer Soldaten für die Entente. Wilson setzte seine Friedensbemühungen auch nach dem Kriegseintritt der USA fort.

Am 8. Januar 1918 legte Wilson dem Kongress ein 14-Punkte-Programm vor, das einen für alle Parteien annehmbaren Friedensschluss vorsah. Hierzu gehörten die Forderungen nach Räumung besetzter Gebiete und die generelle Neuordnung Europas nach dem Prinzip des Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Bis auf einige erläuternde Ausführungen erschien das Programm auch in der deutschen Presse. Doch hatten die russischen Revolutionäre nur wenige Wochen nach der "Oktoberrevolution" Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich aufgenommen. Am 3. März 1918 unterzeichnete Russland in Brest-Litowsk das deutsche Friedensdiktat. Angesichts des Zusammenbruchs Russlands hoffte das Deutsche Reich im Frühjahr 1918, mit militärischen Mitteln den Sieg davon tragen zu können.

Die Reichsregierung ging deshalb auf die Vorschläge Wilsons erst ein, als die Niederlage des deutschen Heeres im September 1918 schon unabwendbar war und der sich abzeichnende Zusammenbruch der verbündeten Staaten immer konkretere Formen annahm: Am 14. September richtete der habsburgische Kaiser Karl I. eine Friedensnote an alle kriegführenden Mächte, kurz darauf nahm Bulgarien mit der Entente Gespräche über einen Waffenstillstand auf, der am 29. September abgeschlossen wurde. Angesichts der fortgesetzten alliierten Angriffe an der Westfront drängte Erich Ludendorff nun unverzüglich auf ein deutsches Waffenstillstandsgesuch auf Grundlage des 14-Punkte-Programms. Als Voraussetzung zur Erleichterung der Verhandlungen forderte Ludendorff eine Parlamentarisierung des Reiches und eine neue Reichsregierung. Am 3. Oktober wurde Prinz Max von Baden zum neuen Reichskanzler ernannt. Einen Tag später erging über die Schweiz ein deutsches Waffenstillstandsangebot an Wilson.

Burkhard Asmuss
18. August 2015

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