Ihm die "Norweger als Freunde gewinnen" sollte der Essener Gauleiter Josef Terboven, als ihn Adolf Hitler noch während der deutschen Besetzung des Lands am 24. April 1940 zum Reichskommissar für Norwegen ernannte. Obwohl Hitler nie zu einer eindeutigen Aussage über die Zukunft der besetzten Gebiete bereit war, so war doch vorauszusehen, dass er das "nordische Volk" der rund drei Millionen Norweger nach dem deutschen "Endsieg" in ein Großgermanisches Reich zu integrieren gedachte. Die Maßgabe Hitlers konnte Terboven, der nach der Flucht König Håkons VII. (1872-1957) und der norwegischen Regierung einen kommissarischen Staatsrat als Zivilverwaltung installierte, nie verwirklichen.
Unterstützt vom deutschen Wehrmachtsbefehlshaber in Norwegen, General Nikolaus von Falkenhorst (1885-1968), führte Terboven eine diktatorische Unterdrückungsherrschaft, die vor allem den Hass der Norweger auf die deutschen Soldaten schürte. Unterstützung erhielten die Besatzer lediglich von der von Vidkun Quisling (1887-1945) geführten nationalsozialistischen "Nasjonal Samling" (Nationale Sammlung). Als einzige norwegische Partei, die 1940 nicht verboten worden war, sollte sie mit ihren rund 50.000 Mitgliedern Ausgangspunkt einer umfassenden Nazifizierung Norwegens sein.
Bereitwillig hatte Quisling die Wehrmacht bei der Eroberung Norwegens unterstützt und anschließend rund 6.000 Norweger für die Waffen-SS rekrutiert. Am 1. Februar 1942 bildete er als neuer Ministerpräsident eine von den Besatzern abhängige Kollaborationsregierung und setzte die norwegische Verfassung außer Kraft. Gleichzeitig verstärkten sich der Widerstand der norwegischen "Hjemmefront" (Heimatfront), die hervorragende Kontakte zur Londoner Exilregierung unterhielt. "Milorg", die militärische Abteilung der Widerstandsbewegung, bildete bis Kriegsende mit Unterstützung Großbritanniens rund 45.000 Untergrundkämpfer für Anschläge und Sabotageaktionen aus. Bis zur deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 starben im Zweiten Weltkrieg insgesamt rund 10.000 Norweger, darunter knapp 750 deportierte Juden.