Am 15. Mai 1939 wurde in Ravensbrück ein Konzentrationslager (KZ) für Frauen eröffnet, das sich 90 Kilometer nördlich von Berlin in einem Ortsteil des Luftkurorts Fürstenberg am Ufer des Schwedt-Sees befand. Nachdem Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen das Lager errichtet hatten, trafen Mitte Mai 1939 die ersten weiblichen Häftlinge aus dem aufgelösten KZ Lichtenburg bei Wittenberg in Ravensbrück ein. Bei den rund 1.000 Frauen handelte es sich hauptsächlich um Ernste Bibelforscherinnen (Zeugen Jehovas) sowie Sinti und Roma mit ihren Kindern. Nach dem deutschen Überfall auf Polen vom 1. September 1939 wurden Ende des Monats die ersten polnischen Häftlinge in Ravensbrück eingeliefert. Wenige Monate nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion traf im Oktober 1941 der erste Transport mit sowjetischen Frauen im Lager ein. Darunter befanden sich auch weibliche Kriegsgefangene der Roten Armee, in der Hauptsache Ärztinnen, Krankenschwestern und Nachrichtenhelferinnen.
Im April 1941 wurde dem Frauen-KZ ein abgetrenntes, kleineres Männerlager angegliedert und das Frauenlager weiter ausgebaut. So ließ die Schutzstaffel (SS) weitere Baracken, einen "Industriehof" mit Produktionsstätten und 20 Werkhallen des Elektrokonzerns Siemens & Halske neben dem Lagergelände errichten. Im Sommer 1942 entstand in unmittelbarer Nähe zum Konzentrationslager das "Jugendschutzlager Uckermark" für weibliche Jugendliche. Die Häftlinge des KZ Ravensbrück wurden zum Lagerausbau, im Gartenbau sowie in der Textil- und Lederverwertung eingesetzt. Im Laufe der Zeit entstanden mehr als 70 Außenlager des KZ Ravensbrück, in denen die Frauen ab 1942 insbesondere zur Kriegsproduktion herangezogen wurden. Sie mussten unter anderem für die Firma Heinkel Zwangsarbeit in Munitionsfabriken und elektrotechnischen Betrieben für Waffenteile leisten.
Im Rahmen der "Aktion 14 f 13 zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" in der "Heil- und Pflegeanstalt" Bernburg an der Saale und durch Phenolinjektionen ermordete die SS ab Sommer 1941 vor allem jüdische KZ-Insassen. Ab 1942 begannen SS-Ärzte in Ravensbrück mit medizinischen Experimenten hauptsächlich an polnischen Frauen. Sie infizierten die Häftlinge mit Bakterien, operierten Gesunde zur Überprüfung unerprobter Heilmethoden und führten Zwangssterilisierungen sowie Unterkühlungsversuche durch. Von über 800 Säuglingen, die zwischen 1943 und 1945 im Lager auf die Welt kamen, starben die meisten innerhalb weniger Tage. Anfang 1945 wurde in Ravensbrück eine Gaskammer in Betrieb genommen, in der bis zur Befreiung des Lagers 5.000 bis 6.000 Häftlinge umgebracht wurden.
In den letzten Kriegsmonaten wurde Ravensbrück infolge der "Evakuierung" von Häftlingen aus den östlich gelegenen Konzentrationslagern völlig überbelegt. Ansteckende Seuchen wie Typhus und Diphtherie brachen aus, ungenügende Ernährung und katastrophale sanitäre Verhältnisse führten zum Tod vieler Häftlinge. Anfang April 1945 konnten dank der Bemühungen des Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, ca. 7.000 Häftlinge mit Hilfe des Internationalen, des Schwedischen und Dänischen Roten Kreuzes in die Schweiz, nach Dänemark und Schweden gebracht werden. Mehr als 10.000 im Lager verbliebene Häftlinge trieb die SS am 27. April auf einen "Todesmarsch" in nordwestliche Richtung. Als die Rote Armee am 30. April 1945 das Lager befreite, traf sie nur noch ca. 3.500 Kranke und Kinder an, die zu schwach für den "Evakuierungsmarsch" gewesen waren.
Zwischen 1939 bis 1945 sind im KZ Ravensbrück etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche des "Jugendschutzlagers Uckermark" als Häftlinge registriert worden. Von den Häftlingen, die aus über 20 Nationen - in der Mehrzahl aus Polen und der Sowjetunion - stammten, überlebten 20.000-30.000 das Lager nicht.
1959 wurde auf dem ehemaligen Lagergelände die zweite "Nationale Mahn- und Gedenkstätte" der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) eröffnet.