Eine zum Teil von Hermann Göring geschickt inszenierte Doppelaffäre um Reichskriegsminister Werner von Blomberg und den Oberbefehlshaber des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, nahm Adolf Hitler Anfang Februar 1938 zum willkommenen Anlass, das Reichskriegsministerium aufzulösen und an dessen Stelle das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) zu installieren. Hitler schuf sich mit der neuen höchsten Kommando- und Verwaltungsbehörde der Wehrmacht eine ihm direkt unterstellte und absolut gefügige Institution, die seine Kriegsvorbereitungen nunmehr widerspruchslos umsetzte. Bis zur deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 wurde das OKW von dem dafür wenig qualifizierten Wilhelm Keitel geleitet, den Hitler jedoch als charakterschwachen und willfährigen General 1938 bewusst in diese Position gehoben hatte, da von ihm kein Widerspruch zu erwarten war.
Dem OKW untergeordnet waren das Oberkommando der Heeres (OKH) unter dem neu ernannten Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch, sowie die Oberkommandos der Luftwaffe (OKL) unter Generalfeldmarschall Hermann Göring und der Kriegsmarine (OKM) unter Großadmiral Erich Raeder. Das OKW umfasste das Wehrmachtführungsamt (ab 1940: Wehrmachtführungsstab) unter General Alfred Jodl, das Amt Ausland/Abwehr unter Admiral Wilhelm Canaris, das Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt unter General Georg Thomas (1890-1946) sowie das Allgemeine Wehrmachtsamt. Während des Zweiten Weltkriegs konnte das OKW, das für die Ausarbeitung der Kriegführung zuständig war, kaum als schlagkräftiger militärischer Arbeitsstab und effektives Führungsinstrument in Erscheinung treten. Zwar kontrollierte es die militärischen Planungen der drei Wehrmachtsteile und gab Richtlinien Hitlers an sie weiter, eine Kommandoberechtigung über OKH, OKL und OKM besaß das OKW allerdings nicht. Häufig verhinderten Kompetenzstreitigkeiten eine geordnete Koordination aller drei Wehrmachtsteile, und vor allem mit dem OKH trat das OKW bei Fragen der taktischen und operativen Kriegführung wiederholt in heftigen Widerstreit.