Weitaus schwieriger als die bis zum 17. April 1941 abgeschlossene Besetzung von Jugoslawien gestalteten sich für die deutschen Truppen während des Balkanfeldzugs die Kämpfe in Griechenland. Der Angriff auf Griechenland begann am 6. April 1941 mit heftigen Bombardierungen der stark befestigten Metaxas-Linie im Norden des Lands. In einer Note begründete die deutsche Regierung den Angriff mit der Entsendung eines mehrere zehntausend Mann starken britischen Expeditionskorps auf das griechische Festland Anfang März 1941 und der Gefahr einer neuen Front im Südosten Europas.
Die Hauptkräfte der griechischen Divisionen bestanden aus nur zum kleinen Teil motorisierten Infanterieverbänden. Aufgrund des Mangels an schweren Waffen und geeigneter Luftunterstützung galt die griechische Armee für das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) als ein rückständiger Gegner. Um so überraschender war für die aus Bulgarien angreifende deutsche 12. Armee unter Generalfeldmarschall Wilhelm List (1880-1971) der verbissene griechische Widerstand an der Metaxas-Linie. Erst nach einem Vorstoß durch Südjugoslawien konnte Saloniki im Rücken der griechischen Verteidigungslinie am 9. April eingenommen werden. Sämtliche östlich des Flusses Axiós kämpfenden rund 60.000 griechischen Soldaten kapitulierten. Die durch die motorisierten Einheiten bedingte bewegliche Kriegführung ermöglichte den deutschen Truppen, über Sérbia und das Olymp-Massiv rasch nach Zentralgriechenland vorzudringen. Am 20. April erreichten sie Lamia unmittelbar vor der Thermopylen-Stellung, hinter die sich die Briten zurückgezogen hatten. Als einen Tag später 16 griechische Divisionen an der albanisch-griechischen Grenze vor der 12. Armee kapitulierten, brach der Widerstand Griechenlands zusammen.
Die Wehrmacht und italienische Verbände besetzten bis zum 30. April das griechische Festland und die wichtigsten Mittelmeerinseln außer Kreta. Dorthin und nach Ägypten waren über 50.000 britische Soldaten während der Evakuierungsoperation "Demon" verschifft worden. 12.000 britische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Die rund 223.000 griechischen Gefangenen wurden sofort wieder entlassen.
Mit dem Rückzug der Briten aus Griechenland und der Einnahme Kretas durch die Luftlandeoperation Merkur Anfang Juni 1941 waren die strategischen Kriegsziele des Balkanfeldzugs erreicht. Gegen das rücksichtslose deutsche Besatzungsregime in Griechenland führten Widerstandsgruppen in den folgenden Jahren einen für beide Seiten verlustreichen Partisanenkrieg.