Im Rahmen der deutschen Westoffensive griffen am 10. Mai 1940 Verbände der deutschen Heeresgruppe B die neutralen Niederlande an, die so in das Kriegsgeschehen miteinbezogen wurden. Schon am ersten Angriffstag erreichte die deutsche 18. Armee unter Generaloberst Georg von Küchler mit schnellen Panzerverbänden die Ijsselmeer-Stellung sowie die Peel-Stellung im Süden der Niederlande, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Da die niederländische Regierung hoffte, wie im Ersten Weltkrieg auch im Zweiten Weltkrieg außerhalb des Kriegsgeschehens bleiben zu können, war sie zu keiner gemeinsamen Verteidigungsplanung mit den Belgiern oder den Alliierten bereit gewesen. Das aus neun Divisionen bestehende niederländische Heer sowie 125 zumeist ältere Flugzeuge waren der modern ausgerüsteten Wehrmacht jedoch allein nicht gewachsen.
Die niederländische Verteidigung konzentrierte sich zunächst an der Grebbe-Linie und nördlich der Waal. Im weiteren Verlauf der Kämpfe zog sich die niederländische Armee nicht nach Süden in Richtung anmarschierender alliierter Truppen zurück, sondern in die "Festung Holland". Dort hielten deutsche Fallschirmjäger nach einem verlustreichen Luftlandeunternehmen strategisch wichtige Brücken besetzt. Als am 12. Mai deutsche Panzerverbände bei Dordrecht den Fluss Waal überquerten und nach Norden in die "Festung Holland" vorstießen, gelang ihnen die Isolierung des niederländischen Heers. Die in die südlichen Niederlande nach Breda vorgerückten französischen Verbände mussten sich nach Belgien zurückziehen. Angesichts der hoffnungslosen Aussicht auf alliierte Unterstützung und um nach der Bombardierung von Rotterdam ähnliche Katastrophen in weiteren Städten zu vermeiden, kapitulierten die Niederlande am 15. Mai. Königin Wilhelmina (1880-1962) floh mit der niederländischen Regierung in das Exil nach London. In den Niederlanden, die durch die Kampfhandlungen bis Mitte Mai 2.890 Gefallene und 6.900 Verwundete zu beklagen hatten, errichteten die Deutschen ein Besatzungsregime unter Arthur Seyß-Inquart.