Er zählt zu den ikonischen Objekten des Zweiten Weltkrieges und ist fester Bestandteil der Visual History: Der deutsche Stahlhelm. Seine anhaltende Popularität hierzulande und weltweit dürfte auf sein markantes Design zurückzuführen sein. Mit der Entwicklungs- und Gebrauchsgeschichte des Helmes eng verbunden ist, den Wiedererkennungseffekt nutzend und die Bekanntheit steigernd, seine Karriere als Symbol.
Eingeführt wurde der Stahlhelm im Juli 1935. Er ging auf einen Helm zurück, den im Ersten Weltkrieg Professor Friedrich Schwerd (1873-1953) im Auftrag des preußischen Kriegsministeriums entwickelt hatte. Diesen „Stahlschutzhelm Modell 1916“ des Deutschen Heeres behielt die nach dem Krieg geschaffene Reichswehr bei. Das neue Modell behob immer wieder beklagte Mängel des Vorgängers; es war mit 1200 Gramm leichter, die Helmglocke kleiner und der Augen- und Nackenschirm kürzer.
Zunächst nur für die Soldaten des Heeres vorgesehen, erhielten den Helm bald auch schon die Kriegsmarine und die Luftwaffe. Zudem wurden die Angehörigen der Polizei und der paramilitärischen Organisationen der NSDAP, die SA und SS, mit ihm ausgestattet. Die jeweilige Zugehörigkeit wiesen an den Seiten aufgebrachte Abzeichen aus. So markierten den Helm der Wehrmacht das links angebrachte Wappenschild in den Nationalfarben Schwarz-Weiß-Rot und rechts der silberne Heeresadler, den der SS links zwei schwarze Sigrunen auf silbernem Grund, rechts das Hakenkreuzwappen; die Seitenabzeichen wurden im Laufe des Krieges entfernt. Die mattfeldgrau oder schiefergrau gestrichenen Helme kamen auf allen Kriegsschauplätzen zum Einsatz. Oft passten die Soldaten sie der Umgebung entsprechend an: In bewaldeten Gebieten mit Tarnnetzen oder mit Helmüberzügen, mit weißem Anstrichen im Winter, ockerfarbenen in Südeuropa und Nordafrika.
Mit der Herstellung des "Stahlhelms 1935", erhältlich in fünf Größen, beauftragte das Beschaffungsamt verschiedenen Firmen, darunter das Eisenhüttenwerk Thale, gelegen am Rande des Harz, und die Vereinigten Deutschen Nickelwerke im westfälischen Schwerte. Beide Unternehmen hatten bereits im Ersten Weltkrieg Stahlhelme hergestellt. Der große Bedarf sowie die zunehmende Materialknappheit und arbeitsökonomische Überlegungen führten 1940 und 1942 zu äußerlich geringfügigen Veränderungen. Rund 25 Millionen Exemplare wurden bis Kriegsende produziert. Als Oberster Befehlshaber der Wehrmacht lehnte Adolf Hitler die Entwicklung anders aussehender Modelle ab. Dafür dürfte die symbolische Bedeutung des Stahlhelms ausschlaggebend gewesen sein.
Neben dem praktischen Gebrauchswert, den der "Stahlhelm 35" für die Soldaten im Kampf als lebensrettender Kopfschutz hatte, nutze die nationalsozialistische Propaganda sein symbolisches Potenzial. Die Zuschreibung verschiedener Bedeutungen hatte schon bei seinem Vorgängermodell begonnen: Kurz nachdem der Stahlhelm 1916 die aus dem 19. Jahrhundert stammende preußische Pickelhaube ablöste, wurde er zum Kennzeichen des modernen Krieges. Im Stellungskrieg machte ihn die Propaganda zum Zeichen für Durchhaltevermögen und Kampfgeist. Diese Qualitäten waren nicht nur in den Schützengräben gefordert, sondern angesichts der Mangelwirtschaft auch in der Heimat. Prominent war der Helm beispielsweise auf Plakaten und Postkarten zu sehen, die für die weitere Finanzierung des Krieges mit Anleihen warben.
Eine historische Dimension erhielt der Helm aufgrund seines tief heruntergezogenen Nackenschirmes, durch den er mit einem mittelalterlichen Helmtyp verbunden wurde, dem gotischen Schaller. Diese Assoziation ermöglichte es, den Stahlhelm tragenden Soldaten als mittelalterlichen Ritter erscheinen zu lassen; er galt als zeitgenössische Verkörperung eines überzeitlichen deutschen Kriegers, der sein Vaterland vor Feinden schützt.
Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges warben Plakate von Freikorps mit dem Motiv des Helmes um Freiwillige und konnotierten ihn so mit dem Kampf gegen Revolution und Kommunismus. In der Weimarer Republik machte die politische Rechte den Stahlhelm zum Zeichen der Frontkämpfergemeinschaft, die als Gegenbild zu der allgemein als zerstritten wahrgenommen Nachkriegsgesellschaft diente. Der Helm stand für den festen Glauben an das im Felde von den Gegnern unbesiegte und nur durch sozialistische Sabotage in der Heimat zu Fall gebrachte Heer, bekannt als Dolchstoß-Mythos. Eine der größten Veteranenorganisationen, die der antirepublikanischen Deutschnationalen Volkspartei nahestand, nannte sich nach ihm: "Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten".
Mit den Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg waren nicht nur Vorstellungen vom Kampfgeist und Forderungen nach neuer Wehrbereitschaft verbunden. Das Motiv des Stahlhelms war auch auf Gräbern und Denkmalen zu finden. Mit diesem Totengedenken verband sich Trauer, oft aber auch die Vorstellung, dass das Opfer der Gefallenen durch den Waffenstillstandsvertrag von 1918 und den Versailler Vertrag von 1919 nicht eingelöst sei und es daher der Revanche bedürfe.
Die Nationalsozialisten, an die Macht gekommen, nutzten das in der politischen Ikonographie etablierte Stahlhelm-Motiv für ihre Zwecke. Ihren Vorstellungen nach übertrug der "Stahlhelm 1935" die bereits im Ersten Weltkrieg betonten soldatischen Eigenschaften wie Pflichterfüllung und Opferbereitschaft auf die neu geschaffene Wehrmacht. Der im Sommer 1940 errungene Sieg über Frankreich löschte diesem Denken entsprechend die Niederlage und den "Schandfrieden" von Versailles endlich aus. Bei der medialen Inszenierung, etwa in dem Propagandafilm "Sieg im Westen", wurde der mit dem Hakenkreuz versehene Stahlhelm zu einem Zeichen des militärischen Triumphes. Eine spezielle nationalsozialistische Konnotation erfuhr das Motiv, als nach der Besetzung von Norwegen, Dänemark, Frankreich, Belgien und den Niederlanden die Waffen-SS dort um Freiwillige warb. Die Plakate griffen hierbei auf die mittelalterliche Anmutung des Helms zurück. Suggestiv verbanden sie einen im Vordergrund dargestellten Soldaten der Waffen-SS und einen ihm in Gesichtsausdruck und Körperhaltung ähnelnden nordischen Kämpfer im Hintergrund. Der so geschaffene Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart beschwor einen germanischen Geschichts- und Kulturraum. Diesen gälte es, gegen die immer wieder ausgemalte Bedrohung durch Kommunismus und Judentum zu verteidigen.
Das unverwechselbare Aussehen des deutschen Stahlhelmes nutzten natürlich auch die Kriegsgegner: Im Ersten Weltkrieg verspotteten ihn britische Soldaten als Kohleneimer. Solchen Humor brachte die politische Linke in der Weimarer Republik nicht auf, für sie war er das Zeichen für Tod und Verderben bringenden rechten Militarismus. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Helm in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten für viele zum Sinnbild deutscher Herrschaft. Als sich der Sieg der Alliierten abzuzeichnen begann, veranschaulichten Darstellungen von auf dem Boden liegenden Helmen das nahe Ende des NS-Regimes. Nach dem Krieg landeten Millionen von Stahlhelmen auf dem Schrott, um als Rohstoff weiterverarbeitet zu werden, andere wurden zu hilfreichen Gegenständen wie Küchensiebe und Schöpfkellen umfunktioniert, wieder andere zu Souvenirs und schließlich zu Sammler- und Museumsstücken.