Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges schoben sich heroische Soldaten- und Schlachtengemälde gegenüber den herkömmlichen Genres der NS-Kunst in den Vordergrund. Auch in Buchhandlungen ergoss sich ab 1939 eine Fülle von kriegsverherrlichender Literatur und Darstellungen deutscher Siege über die Bevölkerung. Diese wollte - je länger die Feldzüge der Wehrmacht dauerten - durch Schlager im Rundfunk und Unterhaltungsfilme in den Kinos den Krieg und die Mühen des Alltagslebens für wenige Stunden vergessen. Jedoch liefen auch in den Kinos immer öfter propagandistische Hetzfilme oder Heldenepen, die Pflichterfüllung, Schicksalsergebenheit und nationale Opferbereitschaft glorifizierten.
Darstellung des Krieges
Während des Krieges appellierten unzählige Gemälde und Zeichnungen an die von der NS-Ideologie beschworene solidarische "Volksgemeinschaft" und deren Bereitschaft, für den deutschen Sieg größte persönliche Opfer zu erbringen. Martialische Kriegsdarstellungen und idealisierte Soldatenporträts mystifizierten im Sinne der NS-Propaganda den "Schicksalskampf des deutschen Volkes" und die Frontgemeinschaft der Soldaten. Teilweise stammten sie von offiziellen Kriegsmalern und Pressezeichnern, die mit den 1938 aufgestellten Propagandakompanien des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) ins Feld gezogen und selbst am Kampf teilgenommen haben. Auch wenn zahlreiche Gemälde erst anschließend in den Ateliers der Künstler entstanden, so suggerierten die Bilder, der Betrachter sei unmittelbar in das Geschehen hineingezogen und die Darstellungen seien authentische Quelle vom Schlachtfeld. Verbreitung fanden die Bilder in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und Kunstmagazinen wie dem von Heinrich Hoffmann herausgegebenen und mit hoher Abonnentenzahl sehr erfolgreichen Monatsheft "Kunst dem Volke". Bis zuletzt hielten Zeitschriften und Ausstellungen wie die "Große Deutsche Kunstausstellung" am Klischeebild vom heldenhaft kämpfenden und sich aufopfernden Landser fest.
Mehr als Gemälde erhielten vor allem Skizzen und Zeichnungen einen dokumentarischen Charakter mit vorgeblicher Realität des Kampfgeschehens. Die vermeintlich authentische, unmittelbare Darstellung des Gefechtes sollte eine emotional wirkungsvolle Ergänzung zur Kriegsberichterstattung in Presse und Film darstellen und politische Inhalte künstlerisch transportieren. Besonders das immer wiederkehrende Motiv kleinerer Kampfverbände war nach Ansicht von NS- und Wehrmachtspropaganda geeignet, Dynamik und Bewegung zu transportieren, soldatische Tugenden wie Kameradschaft, Treue und Tapferkeit zu verkörpern und so zur Heroisierung der deutschen Soldaten beizutragen. Viele Maler setzten jedoch nicht nur das Kriegsgeschehen in Szene, sondern dokumentierten oft auch die vorindustrielle Idylle für den Soldaten im Kreise seiner Familie. Beliebte Motive der Malerei waren während des Zweiten Weltkriegs neben Schlachtendarstellungen auch weiterhin vor allem weibliche Akte und klischeehafte Bauernbilder.
Andere Künstler versuchten während und nach dem Krieg, das Leiden der NS-Opfer zum Ausdruck zu bringen. Mit Bildern wollte auch Felix Nussbaum seine Erlebnisse verarbeiten, der nach der nationalsozialistischen Machtübernahme als Stipendiat in Italien blieb und von dort 1935 nach Belgien emigrierte. Mit Beginn der deutschen Westoffensive am 10. Mai 1940 wurden deutsche Exilanten als "feindliche Ausländer" von den belgischen Behörden festgenommen, in das noch unbesetzte Frankreich deportiert und dort in St. Cyprien in den Pyrenäen interniert. Nach der geglückten Flucht kehrte Nussbaum nach Belgien zurück und lebte, von Freunden versteckt, mit seiner Frau Felka Platek in Brüssel. Das Versteck wurde verraten. Mit dem letzten Transport wurden sie am 31. Juli 1944 nach Auschwitz gebracht und dort getötet, bevor die Lagerverwaltung die Vergasungen im Oktober 1944 einstellte. Nussbaums Form, um das Überleben zu kämpfen und den Schrecken zu bannen, war die Malerei. Die Enge im Stacheldraht umzäumten Lager in St. Cyprien, unzumutbare hygienische Zustände und Krankheiten hatten Nussbaum schwer zugesetzt. Mit dem Bild "Im Lager" verarbeitete der Maler nicht nur seine dort gemachten Erfahrungen, sondern er beschreibt die Situation der Emigranten überhaupt, die von Angst, Verzweifelung und Einsamkeit gekennzeichnet war.
Kino: Ablenkung und Propaganda
Um eigenes Leid zumindest für wenige Stunden vergessen zu können, suchte der Großteil der deutschen Bevölkerung mit Unterhaltungsmusik und im Kino Zerstreuung vom Kriegsalltag. Über 25 Millionen Menschen sahen den 1942 uraufgeführten Kassenschlager "Die große Liebe" mit Zarah Leander, deren im Film gesungenes Lied "Es wird einmal ein Wunder geschehen" einer der größten Musikerfolge während des Krieges war. Zur "femme fatale" stilisiert, wurde Leander zu einem der beliebtesten und teuersten Stars der deutschen UFA. Daneben war vor allem die junge Ilse Werner der weibliche Filmstar der ersten Hälfte der 1940er Jahre. 1943 war sie an der Seite von Hans Albers in "Münchhausen" - nach "Frauen sind doch die besseren Diplomaten" (1941) mit den beliebten Schauspielern Marika Rökk und Willy Fritsch einem der ersten großen deutschen Farbfilme - zu sehen. Zu einem nationalen Star hatte Ilse Werner 1940 der Unterhaltungsfilm "Wunschkonzert" - einem der erfolgreichsten Filme der NS-Zeit - über die gleichnamige populäre Radiosendung gemacht. Jeden Sonntag wurde das "Wunschkonzert" von rund der Hälfte der deutschen Bevölkerung verfolgt, in dem bekannte Sänger und Sängerinnen wie Marika Rökk, Ilse Werner und vor allem Lale Andersen (1908-1972) mit "Lili Marleen " und Evelyn Künneke (1921-2001) mit "Sing, Nachtigall, Sing" zu hören waren. Zusammen mit anderen Publikumslieblingen aus Rundfunk und Film wie Heinz Rühmann, Emil Jannings, Lil Dagover oder Theo Lingen sollten sie die Bevölkerung bei Laune halten und von ihren kriegsbedingten Sorgen und Ängsten ablenken.
Neben bewusst unpolitischen und anspruchsvollen Spielfilmen wie "Der Postmeister" (1940), "Große Freiheit Nr. 7" (1944) oder "Die Feuerzangenbowle" (1944) entstanden während des Krieges auch eine Reihe nationalsozialistischer Propagandafilme mit eindeutig antisemitischer Hetze wie der 1940 im Ghetto von Lodz gedrehte "Dokumentarfilm" "Der ewige Jude". Ebenfalls 1940 drehte Veit Harlan den Spielfilm "Jud Süß" mit Heinrich George und Kristina Söderbaum in den Hauptrollen. Beide Filme beabsichtigten durch Verwendung antisemitischer Stereotype und der These von der jüdischen Weltverschwörung, in der Bevölkerung Zustimmung für verschärfte antisemitische Maßnahmen bis hin zur Deportation von Juden zu erzielen. Der NS-Film "Ich klage an" unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner (1905-1987) propagierte 1941 rassenhygienische Ideale und versuchte, die "Euthanasie" an kranken und behinderten Menschen zu rechtfertigen. Harlan - neben Hans Steinhoff (1882-1945) der prominenteste NS-Regisseur - drehte 1941 mit Otto Gebühr in der Hauptrolle das monumentale Heldenepos "Der große König" über Friedrich II. von Preußen, das Patriotismus, Pflichterfüllung und nationale Opferbereitschaft propagierte. Harlans letzter Film während des NS-Regimes war "Kolberg". Der im Januar 1945 uraufgeführte Durchhaltefilm - mit 8,5 Millionen Reichsmark die bis dahin teuerste deutsche Filmproduktion - sollte wenige Monate vor der bereits abzusehenden Niederlage an die Bevölkerung appellieren, den Kampf bis zu Ende zu führen.
Vom Kino abgesehen, gab es in den letzten Kriegsmonaten für die deutsche Bevölkerung kaum noch Möglichkeiten der kulturellen Zerstreuung. Am 1. September 1944 mussten im Rahmen des "Totalen Krieges" alle Theater und Varietes im Deutschen Reich schließen. Während die meisten Museen bereits unmittelbar nach Kriegsbeginn oder in den ersten Kriegsjahren geschlossen wurden, war das Zeughaus in Berlin als Teil der Kriegspropaganda bis September 1944 geöffnet. Die hier gezeigten Ausstellungen waren vornehmlich reine Beuteschauen.