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    Strand von Dünkirchen, 1940

> Der Zweite Weltkrieg > Kriegsverlauf

Die Evakuierung bei Dünkirchen 1940

Nach dem für die Alliierten überraschenden deutschen Vorstoß durch die Ardennen erreichten Panzerverbände unter Heinz Guderian am 20. Mai 1940 die französische Kanalküste. Gleichzeitig setzte die deutsche Heeresgruppe B im Norden ihren Vormarsch durch Belgien unaufhaltsam fort. Die Wehrmacht schnitt damit wenige Tage nach Beginn ihrer Westoffensive hunderttausende Soldaten der französischen und britischen Truppen in Flandern und entlang der belgisch-französischen Kanalküste von sämtlichen rückwärtigen Verbindungen ab. Bei Dünkirchen begann deshalb am 26. Mai eine der größten Rettungsaktionen des Zweiten Weltkriegs, um britische und französische Einheiten dem Zugriff der Wehrmacht zu entziehen.

 

Adolf Hitler und die Generale der Wehrmacht waren von der Schnelligkeit des deutschen Vormarschs überrascht. Über das weitere Vorgehen herrschte Uneinigkeit. Während der Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch, sowie Generalstabschef Franz Halder zu einem vernichtenden Entscheidungsschlag der deutschen Panzertruppen gegen die abgeschnittenen Alliierten drängten, taktierte Hitler vorsichtig. Er bestätigte am 24. Mai 1940 einen Haltebefehl vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, Gerd von Rundstedt, der seine Panzerverbände schonen und sie neu gruppieren wollte. Auch vertraute Hitler auf die vollmundigen Ankündigungen von Hermann Göring, daß die deutsche Luftwaffe die gegnerischen Verbände ohne Unterstützung des Heeres ausschalten könnte.

Der Haltebefehl ermöglichte dem eingekreisten Britischen Expeditionskorps und französischen Einheiten den Rückzug nach Dünkirchen, um über den einzigen ihnen noch zugänglichen Hafen auf dem Seeweg evakuiert zu werden. Als die deutsche Seite die Evakuierungsabsichten der Briten erkannte, setzte Hitler die Panzer sofort wieder in Marsch. Allerdings stießen die Deutschen bei Dünkirchen auf ein tief gestaffeltes alliiertes Verteidigungssystem, hinter dem am 26. Mai eine der größten Rettungsaktionen des Zweiten Weltkriegs anlief, an der Boote jeder Art und Größe beteiligt waren. Trotz deutscher Luftangriffe konnten bis zum 4. Juni vom Hafen von Dünkirchen und den umliegenden Stränden knapp 370.000 alliierte Soldaten, darunter etwa 139.000 Franzosen, unter Zurücklassung ihrer schweren Waffen nach England evakuiert werden. Sie bildeten den Grundstock für den Neuaufbau des Britischen Expeditionskorps sowie für eine französische Exilarmee unter General Charles de Gaulle, die nach der alliierten Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 entscheidenden Anteil an der Befreiung Frankreichs haben sollten.

Arnulf Scriba
19. Mai 2015

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