Im Rahmen der "Endlösung der Judenfrage" beauftragte der Reichsführer der Schutzstaffel (SS) und "Chef der deutschen Polizei", Heinrich Himmler, im Herbst 1941 den SS-und Polizeiführer des Distrikts Lublin im "Generalgouvernement", Odilo Globocnik (1904-1945), mit der Ermordung der dort lebenden Juden. Nach dem Vorbild des bereits fertiggestellten Vernichtungslagers Belzec begann die SS einige Monate später im Zuge der "Aktion Reinhardt" mit dem Bau eines zweiten Todeslagers in einer dünnbesiedelten Gegend bei Lublin. Kommandant des bei dem Ort Sobibor errichteten Lagers wurde der SS-Obersturmführer Franz Stangl (1908-1971), der zuvor in den "Euthanasie"-Anstalten Hartheim und Sonnenstein/Pirna tätig gewesen war. Ihm wurden etwa 30 SS-Männer unterstellt, die ebenfalls an der Ermordung von geistig und körperlich Behinderten im Rahmen der "Aktion T4" beteiligt gewesen waren. Des weiteren setzte die SS Ukrainer und Volksdeutsche als Wach- und Sicherheitspersonal im Lager ein.
Das etwa 600 x 400 Meter große, an der Bahnlinie Chelm-Wlodawa gelegene Vernichtungslager Sobibor wurde in drei verschiedene Bereiche eingeteilt, die jeweils durch einen Zaun voneinander getrennt waren. Die erste Zone umfasste das Vorlager mit der Eisenbahnrampe und den Unterkunftsbaracken für das deutsche und ukrainische Personal sowie das Lager I mit Unterkünften für die jüdischen Häftlinge und mehreren Werkstätten. Das Lager II diente als Aufnahmebereich für die eintreffenden Juden, in dem diese ihre Habe und Kleider abgeben mussten. Im Lager III befanden sich die Unterkünfte für die dort arbeitenden jüdischen Häftlinge sowie die Gaskammern und Massengräber.
Anfang Mai 1942 erreichten die ersten Transporte mit polnischen, österreichischen und tschechischen Juden aus den Ghettos des Distrikts Lublin das Vernichtungslager Sobibor. Nach ihrer Ankunft mussten die Juden ihr Gepäck an der Eisenbahnrampe zurücklassen und sich in die Entkleidungsbaracke begeben. Dort teilten SS-Männer ihnen mit, dass sie nach dem Duschen in ein Arbeitslager überstellt würden. Nachdem sie sich ausgezogen hatten, wurden sie aufgefordert, an einer "Kasse" Geld und Wertsachen abzugeben. Ein Schild mit der Aufschrift "Bad" wies ihnen den Weg durch den "Schlauch", einen schmalen Pfad, zu den Gaskammern, in welche mittels eines Dieselmotors Kohlenmonoxid eingeleitet wurde. Nachdem die Menschen erstickt waren, musste ein Arbeitskommando jüdischer Häftlinge die Leichen nach versteckten Wertsachen untersuchen, ihre Goldzähne herausbrechen, ihnen die Haare abschneiden und ihre Leichen schließlich in Massengräber werfen. Als Mitwisser des Verbrechens wurden diese "Arbeitsjuden" in regelmäßigen Abständen von der SS umgebracht und durch neue Häftlinge ersetzt.
Als Ende Juli 1942 die Vergasungen in Sobibor wegen Reparaturarbeiten an den Bahngleisen eingestellt wurden, waren mindestens 77.000 Juden in den Gaskammern umgekommen. Da die Massengräber infolge der Hitze aufgequollen waren und die SS keine Beweise für die Verbrechen hinterlassen wollte, ließ sie die Leichen ausgraben und auf Scheiterhaufen verbrennen. Im Oktober 1942 gingen in Sobibor sechs neue Gaskammern in Betrieb, in denen rund 1.300 Menschen gleichzeitig umgebracht werden konnten. Im Juli des folgenden Jahrs ordnete Heinrich Himmler die Umwandlung Sobibors in ein Konzentrationslager an, in dem erbeutete Munition sortiert und gelagert werden sollte. Obwohl auf dem Lagergelände bereits mit ersten Bauarbeiten für die neue Funktion Sobibors begonnen wurde, waren die jüdischen Häftlinge von der baldigen Liquidierung des Lagers überzeugt. Am 14. Oktober 1943 organisierten sie einen Aufstand, in dessen Folge einigen Gefangenen die Flucht gelang. Nach dieser Revolte ermordete die SS alle im Lager befindlichen Juden und zerstörte sämtliche Gebäude. Auf dem Lagergelände wurden Bäume angepflanzt und Bauernhäuser errichtet, in die einige der Ukrainer aus dem Lagerkommando einzogen.
In dem Vernichtungslager Sobibor sind über 250.000 hauptsächlich jüdische Menschen aus dem "Generalgouvernement", Österreich, dem "Protektorat Böhmen und Mähren", der Slowakei, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ermordet worden. Aufgrund des Häftlingsaufstands überlebten rund 50 der Deportierten.
Anfang der sechziger Jahre wurde auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers ein Denkmal errichtet.