> Erster Weltkrieg > Kriegsverlauf

Schlacht von Gumbinnen (19./20. August 1914)

Im Osten entwickelte sich das Kampfgeschehen anders als von der Obersten Heeresleitung (OHL) erwartet. Weit früher als angenommen hatte Russland seine Truppen mobilisiert. Am nördlichen Frontabschnitt standen der in Ostpreußen stationierten 8. Armee zwei russische Armeen gegenüber, und am südlichen Frontabschnitt mit dem Schwerpunkt Galizien sahen die vier österreich-ungarischen Armeen sich ebenfalls mit einem zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegner konfrontiert.
Die erste Schlacht im Osten verlief aus deutscher Sicht ausgesprochen negativ. Aus Furcht vor einer Umklammerung brach der Oberbefehlshaber der 8. Armee die Schlacht von Gumbinnen (19./20. August) ab und zog sich mit seinen Einheiten aus Ostpreußen hinter die Weichsel zurück. Damit war die ostpreußische Bevölkerung dem russischen Einfall preisgegeben.

Entgegen den Erwartungen der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) begannen die russischen Truppen bereits Mitte August 1914 mit dem Angriff im Osten, der - wie im Schlieffen-Plan vorgesehen - zu diesem Zeitpunkt nur durch die 8. Armee geschützt war. Noch vor Abschluss ihrer vollen Mobilmachung waren die 1. russische Armee (Njemen-Armee) und die 2. russische Armee (Narew-Armee) auf Drängen der verbündeten Entente-Staaten in Ostpreußen eingerückt, um die 8. deutsche Armee zu umfassen. Zur Abwehr dieser Bedrohung griff die 8. Armee unter Führung von Generaloberst Max von Prittwitz (1848-1917) die Njemen-Armee an, erlitt jedoch in der Schlacht von Gumbinnen (heute: Gussew, Rußland) am 19./20. August 1914 unter hohen Verlusten eine deutliche Niederlage. Um einer drohenden Einkesselung durch die näherrückende Narew-Armee zu entgehen, befahl Prittwitz den Rückzug hinter die Weichsel und gab damit Ostpreußen der Besetzung durch die beiden russischen Armeen preis. In zum Teil panikartiger Flucht suchte sich die Bevölkerung vor den Übergriffen der Russen zu retten. Der Rückzugsbefehl von Prittwitz' wurde in der OHL massiv kritisiert und führte nur wenig später zu seiner Ablösung. Nachfolger wurde der aus dem Ruhestand reaktivierte Paul von Hindenburg, dem als Stabschef Erich Ludendorff beigestellt wurde. Mit Verstärkungen von der Westfront gelang es ihnen in den Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen, die Russen zurückzuschlagen.

Burkhard Asmuss / Manfred Wichmann
14. September 2014

lo