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Schlacht bei Langemarck (10. November 1914)

Die Durchbruchsversuche der Franzosen und Engländer im Anschluss an die Marneschlacht scheiterten an der sich festigenden deutschen Front. Leichte Vorteile konnten die deutschen Truppen in den Kämpfen bei Verdun (22. bis 25. September) erzielen. In Belgien nahmen sie Antwerpen, Gent, Brügge und Ostende ein. Mitte Oktober befand sich Belgien fast vollständig in deutscher Hand und wurde unter Militärverwaltung gestellt. Beim "Wettlauf zum Meer" gelang es den deutschen Truppen jedoch nicht, die wichtigen Kanalhäfen an der französischen Küste zu erobern. Den deutschen Vormarsch brachte heftige Gegenwehr von Engländern und Franzosen am Yserkanal und vor Ypern zum Stehen. Doch auch den Alliierten gelang hier weder eine Umfassungsbewegung noch ein entscheidender Durchbruch. Im Westen erstarrte der Krieg zum Stellungskrieg.

Von der Kanalküste bis zu den Vogesen hielten beide Seiten ihre Stellungen und bauten sie zu starken Defensivbollwerken aus. Die Erstürmung dieser verschanzten Bollwerke war nahezu unmöglich. So mähte das heftige Maschinengewehrfeuer von einer befestigten Anhöhe in der Schlacht bei Langemarck (10. November) Hunderte von jungen Kriegsfreiwilligen beim Versuch der Erstürmung nieder.

Nach dem Scheitern des Schlieffen-Plans hoffte die deutsche Oberste Heeresleitung (OHL), beim "Wettlauf zum Meer" einen Teil der alliierten Truppen durch einen Vorstoß zwischen Lille und der Kanalküste doch noch umfassen zu können. Seit dem 20. Oktober 1914 versuchten die deutschen Truppen immer wieder, die hier noch ungefestigte Verteidigungslinie der Entente zu durchbrechen. Bei diesen Vorstößen wurden in großer Zahl nur unzureichend ausgebildete Reservekorps von jungen Kriegsfreiwilligen, vor allem von Schülern und Studenten, eingesetzt. Dementsprechend hoch war die Zahl der Opfer unter diesen Rekruten. So wurden am 10. November 1914 über 2.000 junge Soldaten bei dem Versuch getötet, nahe der Ortschaft Langemarck eine Hügelkette zu erobern. Die Aufwärtsstürmenden waren für die von oben feuernden Schützen an den Maschinengewehren leichte Ziele und wurden förmlich niedergemäht.

Am folgenden Tag betonte der offizielle Heeresbericht, dass die jungen Soldaten mit dem Gesang des Deutschlandlieds die feindliche Stellung angegriffen hätten. Als "Mythos von Langemarck" wurde die Opferbereitschaft dieser jungen Rekruten überhöht und ihr "Heldentod" glorifiziert. Mit "Langemarck" wurde über die Weimarer Republik hinaus an selbstlos heroisches Sterben für Nation und Vaterland appelliert.

Manfred Wichmann
14. September 2014

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