Vor dem Ersten Weltkrieg entfielen 46,5 Prozent aller deutschen Einfuhren auf Rohstoffe aus Übersee. Nach Fortfall der Rohstoffimporte durch die britische Seeblockade mussten - sofern keine Ersatzstoffe zur Verfügung standen - möglichst viele Rohstoffe durch Verbrauchssenkungen eingespart oder durch Beimischung anderer Stoffe gestreckt werden. In Ermangelung jedweder Vorausplanungen für eine zentral gesteuerte Rohstoffbewirtschaftung wurde im August 1914 die von Walther Rathenau geleitete Kriegsrohstoffabteilung (KRA) gegründet, um durch eine schnell einzuführende Zwangsbewirtschaftung aller vorhandenen Rohstoffe die deutsche Kriegsfähigkeit zu sichern.
Der improvisierte Aufbau der Zwangswirtschaft orientierte sich an dem von der Obersten Heeresleitung (OHL) aufgrund der jeweils aktuellen Kriegslage geltend gemachten Bedarf. Um den zur Produktion von Munition bisher genutzten Chile-Salpeter zu ersetzen, wurde Stickstoff nach dem "Haber-Bosch-Verfahren" in so großem Umfang industriell hergestellt, dass auch die Landwirtschaft ihn als Düngemittel nutzen konnte. Als sich nach nur wenigen Kriegsmonaten die Munitions- und Materialvorräte der deutschen Front ihrem Ende zu neigten, begann die KRA mit der Beschlagnahmung von Metallen für die Rüstungsproduktion und unterwarf im weiteren Kriegsverlauf immer mehr Rohstoffe der Zwangsbewirtschaftung.
Bei hochwertigen Metallen wie Wolfram, Chrom, Nickel, Aluminium, Zinn und Mangan war Deutschland vollständig auf Importe angewiesen. Fast die gesamte Chemische Industrie hing von eingeführtem Salpeter, Schwefel, Kautschuk und Rohöl ab, und die Textilindustrie verarbeitete nahezu ausschließlich importierte Rohbaumwolle. Hingegen galten vor allem Eisenerz und Kohle als so gut wie unbeschränkt verfügbar und wurden wie die über Italien importierte Baumwolle anfangs nicht zwangsbewirtschaftet. Als nach dem Kriegseintritt Italiens 1915 die Rohbaumwollimporte jedoch zum Erliegen kamen, konnte die Textilindustrie nur noch minderwertige Kleidung produzieren. Da der nun in großem Umfang wieder aufgenommene Anbau von Flachs und Hanf den Wegfall der Baumwollimporte nicht annähernd ausgleichen konnte, wurde ein System der strengen Rationierung von Bekleidung eingeführt und Anzugfutterstoffe, Wäsche und Unterkleidung wurden zur Sicherstellung des Heeresbedarfs beschlagnahmt.
Die "Stoffmobilmachungen" waren insgesamt wenig erfolgreich, angefangen von Altkleidersammlungen bis hin zur "Metallmobilmachungsstelle", in deren Zuständigkeit auch die Einziehung "kriegswichtiger" Haushaltsgegenstände fiel. Das Einschmelzen von Kirchenglocken, Türgriffen, Metallzäunen und Kupferdächern offenbarte, wie hoffnungslos Deutschland seinen Gegnern bei der Rohstoffversorgung unterlegen war. Dem Einschmelzen von Metall widersetzte sich die Bevölkerung in den besetzten Gebieten besonders vehement.
Mit den gigantischen Materialschlachten wurde die Verfügbarkeit über große Mengen rüstungsrelevanter Rohstoffe immer mehr zum kriegsentscheidenden Faktor. Hatte der steigende Verbrauch von Rohstoffen zur Produktion von Waffen und Munition schon in den ersten beiden Kriegsjahren der "Friedenswirtschaft" viele dringend benötigte Rohstoffe entzogen, so führte die mit dem Hindenburg-Programm geforderte Ausweitung der deutschen Rüstungsproduktion zu einem unerwarteten Einbruch bei der Kohleförderung, der bei den Eisenbahnen eine Transportkrise auslöste und mitverantwortlich für den dramatischen "Kohlrübenwinter" von 1916/17 war.
Obwohl nun auch Kohle und Eisen zwangsbewirtschaftet wurden, konnte selbst der Energiebedarf der rohstofferzeugenden Industrien nicht mehr gedeckt werden. Die aus dem Kohlemangel resultierenden Produktionseinbrüche bei Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken verschärften die Lage der unter der extrem kalten Witterung ohnehin notleidenden Bevölkerung. Zur Steigerung der Kohleförderung wurden zwar 40.000 eingezogene Bergleute von der Front abkommandiert, aber auch mit deren Hilfe und mit weiteren, auf Basis des "Hilfsdienstgesetzes" mobilisierten Arbeitskräften konnte nicht genügend Kohle gefördert werden. Schon überschattet vom nahen Kriegsende war der Stop der Mineralölzufuhr aus Rumänien und Österreich im Oktober 1918.
Die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland vorrätigen Rohstoffe hätten den Bedarf der Rüstungsindustrie noch für einige Monate decken können, doch zur Fortsetzung des Kriegs waren nicht nur Wirtschaft und Bevölkerung zu erschöpft, sondern auch die militärische Lage war zu aussichtslos.