Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 rückten Außenpolitik und Diplomatie klassischen Zuschnitts an den Rand des Geschehens. Eine auf deutsche Hegemonie zielende Kriegführung und die Ausplünderung eroberter Gebiete bestimmten die politischen Konzeptionen der deutschen Führung. Adolf Hitlers rassenideologische Zielsetzungen und sein außenpolitisches "Programm" der Gewinnung von "Lebensraum im Osten" sollten durch die hochgerüstete Wehrmacht realisiert werden. Hatte das Auswärtige Amt in der Berliner Wilhelmstraße bereits zwischen 1933 und 1939 erheblich an außenpolitischen Kompetenzen verloren, so sank es mit Kriegsbeginn zur Bedeutungslosigkeit herab. Weitergehendes Interesse besaß das Auswärtige Amt für die NS-Führung ab 1942 einzig in den administrativen Vorbereitungen für die "Endlösung der Judenfrage" in den besetzten und mit Deutschland verbündeten Ländern.
Deutsche Expansionspläne
Zur Sicherstellung der eigenen machtpolitischen Position und der militärischen Handlungsfreiheit näherte sich das Deutsche Reich im Sommer 1939 der Sowjetunion an. Die Zerschlagung des "jüdisch-bolschewistischen" Todfeindes hatte Hitler zuvor immer wieder als sein größtes außenpolitisches Ziel deklariert. Im Schatten des drohenden Kriegs war Josef W. Stalin allerdings auch für die Westmächte zu einem umworbenen Bündnispartner gegen Deutschland geworden. Aber nur Hitler garantierte Stalin in einem geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages vom 23. August 1939 territorialen Raumgewinn beim nun beschlossenen Krieg gegen Polen, der am 1. September 1939 begann. Zwei Tage später erklärten Frankreich und Großbritannien als Verbündete Polens dem Deutschen Reich den Krieg, dem sich die Commonwealth-Staaten Australien, Neuseeland, Kanada, Südafrika und Indien anschlossen.
Der "Polenfeldzug" gründete sich für das Deutsche Reich auf die von Hitler bezeichnete deutsch-sowjetische "Vernunftehe", mit der er sich gegen Frankreich und Großbritannien den Rücken freizuhalten gedachte. Die Aufteilung der deutsch-sowjetischen Interessensphäre sollte nach Hitlers Willen jedoch nicht von langer Dauer sein, wie er bereits Mitte August 1939 intern verkündete: Nach der Niederschlagung der Westmächte sollte die Eroberung von "Lebensraum im Osten" und die Ausbeutung der eroberten Gebiete als vorrangiges Kriegsziel in Angriff genommen werden.
Zur Beherrschung des europäischen Kontinents benötigte Deutschland einen militärischen Sieg über Frankreich. Auch nach der erfolgreichen deutschen Westoffensive gegen Frankreich im Mai und Juni 1940 scheiterte Hitlers Versuch, durch einen moderaten deutsch-französischen Waffenstillstand ein außenpolitisches Arrangement mit Großbritannien erzielen zu können. Während der frühere britische Premierminister Lloyd George öffentlich zu einem Ausgleich mit Deutschland neigte, war Chamberlains Nachfolger Winston Churchill auch während der Luftschlacht um England zu kompromisslosem Widerstand entschlossen. Vehement lehnte er Verhandlungen mit Deutschland ab. Churchill konnte dabei vor allem auf die militärische und wirtschaftliche Unterstützung der USA vertrauen. Der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt machte keinen Hehl daraus, die USA aus machtpolitischen, strategischen und ökonomischen Gründen zu einem entscheidenden militärischen Widerpart der Expansionspläne Deutschlands zu machen.
Das von Deutschland erwartete Eingreifen der USA mit ihrem überlegenen Rüstungs- und Wirtschaftspotential setzten Hitlers Eroberungspläne im Osten unter enormen Zeitdruck. Die Sowjetunion sollte daher noch vor Abschluss des Krieges im Westen angegriffen und trotz Eröffnung eines strategisch ungünstigen Zweifrontenkrieges "in einem schnellen Feldzug" niedergeworfen werden. Der Verlust des britischen "Festlandsdegens" und Hoffnungsträgers in Kontinentaleuropa sollte Großbritannien zu einer Kehrwende ihrer Politik und zu einem Frieden mit Deutschland bewegen.
Suche nach Kriegspartnern
Um Großbritannien zu besiegen und die USA von einem Kriegseintritt abzuhalten, verfolgte Ribbentrop - und mit ihm zahlreiche traditionell denkende Politiker, Diplomaten und Militärs - demgegenüber ein von Deutschland geführtes, antibritisches Kontinentalblock-Konzept im Verbund mit Spanien, Vichy-Frankreich, Italien, der Sowjetunion und Japan. Der Abschluss von Ribbentrops eurasiatischem Bündnissystem, das an wilhelminisch-imperialistische Vorstellungen des Kaiserreichs anknüpfte und ein deutsches Kolonialreich begründen sollte, gelang nicht: Eine langfristige Einbeziehung der Sowjetunion stand im deutlichen Gegensatz zu Hitlers außenpolitischen Zielen.
Hitlers Versuch, Francisco Franco und Henri Philippe Pétain zu einem Kriegseintritt Spaniens und Vichy-Frankreichs gegen Großbritannien zu bewegen, scheiterten im Oktober 1940. Auch die Gespräche mit dem sowjetischen Außenminister am 12./13. November 1940 in Berlin über Expansionsmöglichkeiten zum Indischen Ozean verliefen anders, als von Hitler und Ribbentrop erwartet. In vertraulichen Gesprächen in der Reichskanzlei erhob Wjatscheslaw M. Molotow vielmehr sowjetische Territorialforderungen in Nord- und Südosteuropa, die erheblich die strategischen und wirtschaftlichen Interessensphären Deutschlands tangierten. Die Unterredung bestärkte Hitler in seiner Auffassung eines zügigen Angriffsplans gegen die Sowjetunion. Am 18. Dezember 1940 erließ er die "Weisung Nr. 21" für den "Fall Barbarossa", in der er den Überfall auf die Sowjetunion vorzubereiten befahl.
Dreimächteabkommen
Zum Abschluss kam am 27. September 1940 ein deutsch-italienisch-japanisches Dreimächteabkommen, dem im November 1940 Ungarn, Rumänien und die Slowakei sowie 1941 Bulgarien und - als unmittelbare Folge des Balkanfeldzugs - das neu gegründete Kroatien beitraten. Italien war bereits am 10. Juni 1940 an der Seite Deutschlands in den Krieg eingetreten. Das deutsch-italienische Bündnis, das von der Propaganda beider Staaten als unauflösliches Weltanschauungs- und Freundschaftsverhältnis der politischen Systeme und ihrer "Führer" Adolf Hitler und Benito Mussolini dargestellt wurde, war tatsächlich von gegenseitigem Misstrauen gekennzeichnet. Eine koordinierte Außen-, Rüstungs- und Wirtschaftspolitik war kaum in Ansätzen vorhanden. Italiens Politik wurde - zumal sich immer deutlicher abzeichnete, dass das Land für einen Krieg nicht gerüstet und die italienische Armee wenig einsatztauglich war - bis zum Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 weitgehend von Hitler bestimmt.
Allerdings hatte sich Italien bis dahin entschieden geweigert, seine jüdischen Staatsbürger - wie vom Deutschen Reich von seinen verbündeten und abhängigen Staaten ab Herbst 1941 gefordert - auszuliefern und deportieren zu lassen. Kooperationsbereiter gegenüber Auslieferung und Deportation erwiesen sich die deutschen Satellitenstaaten Kroatien und Slowakei sowie Rumänien und die französische Vichy-Regierung. Bulgarien widersetzte sich den deutschen Forderungen, wie auch Ungarn, obwohl die Aufforderung der ungarischen Regierung von Hitler und Ribbentrop persönlich vorgebracht wurde. Erst als die Wehrmacht Ungarn 1944 besetzte, begannen auch dort die Deportationen in die Vernichtungslager.
Krieg im Fernen Osten
Das deutsch-japanische Bündnis, von dem sich das Deutsche Reich eine strategische Entlastung in Europa versprach, erfüllte die militärischen und wirtschaftlichen Erwartungen nicht. Die diplomatischen Beziehungen beider Staaten waren nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom August 1939, den Japan als Bruch des Antikominternpakts vom November 1936 bewertete, auf einem Tiefpunkt angelangt. Die Verlockung, nach den deutschen Siegen über die Niederlande und Frankreich sowie einer möglichen Niederlage Großbritanniens deren Kolonialreiche in Südostasien in Besitz zu nehmen, erwies sich im Vorfeld des Dreimächteabkommens für Japan hingegen als unwiderstehlich. Während das Abkommen die Vorherrschaft Deutschlands in Kontinentaleuropa und Italiens im Mittelmeerraum vorsah, wurde Japan der südostasiatische Raum zugestanden. Um sich für die "Neue Ordnung" im Pazifik den Rücken frei zu halten, schloss Japan im April 1941 zusätzlich ein Neutralitätsabkommen mit der Sowjetunion.
Die USA reagierten auf das japanische Vordringen im südostasiatischen Raum im Juli 1941 mit einem totalen Handelsembargo gegen Japan. Nach Abbruch amerikanisch-japanischer Ausgleichsverhandlungen erfolgte am 7./8. Dezember 1941 der Angriff Japans auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbour. Das Deutsche Reich erklärte den USA am 11. Dezember 1941 den Krieg, wozu es nach dem Dreimächteabkommen nicht verpflichtet gewesen wäre. Noch einmal wollte Hitler demonstrieren, dass er den Kriegsverlauf bestimmt und alle Fäden in der Hand hält. Den Japanern, welche die US-Streitkräfte solange wie möglich im Pazifik binden sollten, signalisierte er mit der Kriegserklärung die - wenn auch nur mentale - Unterstützung Deutschlands gegen die USA. Allerdings verschleierte die "Geste" der deutschen Kriegserklärung nur unzureichend, dass die Entwicklung des globalen Krieges nicht mehr von Hitler, sondern von den Westmächten und der Sowjetunion gelenkt wurde, die sich im Juli 1941 trotz gegenseitiger ideologischer Ressentiments zur "Anti-Hitler-Koalition" formiert hatten.
Deutschlands ausweglose Lage
Eine militärische Kooperation zwischen Tokio und Berlin existierte demgegenüber nicht. Während Außenminister Ribbentrop nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion Japan unermüdlich aber vergebens zum Kriegseintritt aufforderte, machte Hitler - auch in Anbetracht der für die Wehrmacht günstigen militärischen Situation im Sommer und Herbst 1941 - unmissverständlich deutlich, dass er eine Beteiligung der "Gelben" im Kampf um germanischen "Lebensraum" im Osten nicht dulde. Erst nach der deutschen Katastrophe in Stalingrad zu Beginn 1943 forderte auch Hitler Japan vergeblich zu einer Kriegsteilnahme gegen die Sowjetunion auf. Die japanische Führung verwies auf das japanisch-sowjetische Neutralitätsabkommen. Zudem glaubte sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an den deutschen "Endsieg".
Die Möglichkeit eines deutsch-sowjetischen Separatfriedens, zu dem Stalin 1942/43 bereit schien, lehnte Hitler trotz der militärischen Krise ab. Verschiedene Versuche des italienischen Außenministers Galeazzo Ciano Conte di Cortelazzo und Mussolinis, den Bündnispartner von einer Übereinkunft mit der Sowjetunion zu überzeugen, wurden von Hitler mit dem Hinweis, beim Krieg im Osten handele es sich um sein Lebenswerk, brüsk zurückgewiesen. Der auf deutsche Hegemonie und Unterwerfung ausgerichtete Vernichtungs- und Weltanschauungskrieg und Hitlers Politik von totaler "Weltmacht oder Untergang" ließen anschließend keinen außenpolitischen Gestaltungsspielraum mehr zu. Dem Kriegsverlauf angepasste Alternativkonzeptionen existierten nicht. Zudem verfolgten die Westmächte kompromisslos die auf der Konferenz in Casablanca im Januar 1943 zwischen Roosevelt und Churchill verabredete Forderung nach der "bedingungslosen Kapitulation" ("unconditional surrender") der Feindmächte, die auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 wiederholt wurde.
Erst im Februar 1945, angesichts der vollkommen aussichtslosen militärischen Situation, unternahm das deutsche Auswärtige Amt mit halbherziger Billigung Hitlers den einzigen offiziellen Friedensschritt während des Zweiten Weltkrieges. Durch Vermittlung der deutschen Botschaften in den noch wenigen neutralen Staaten sollte mit den Westmächten gemeinsam der Krieg gegen den "östlichen Bolschewismus" aufgenommen werden. Alternativ sollte gemeinsam mit der Sowjetunion gegen den "westlichen Kapitalismus" gekämpft werden. Angesichts des unmittelbar bevorstehenden alliierten Triumphes über das nationalsozialistische Deutschland wurden derartige diplomatische Vorstöße von den Alliierten nicht mehr zur Kenntnis genommen.
Die europäischen Bündnispartner waren seit 1943 nach und nach aus der Allianz mit Deutschland ausgeschieden. Italien, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Finnland erklärten ihrerseits dem Deutschen Reich den Krieg. Ihnen gleich taten es im Frühjahr 1945 eine ganze Reihe von neutralen Staaten - darunter sämtliche südamerikanischen Länder sowie Saudi-Arabien, die Türkei oder Syrien -, um bei Kriegsende gegebenenfalls von Deutschland Reparationen verlangen zu können. Andere Staaten, wie die Schweiz oder Spanien, beschränkten sich darauf, in den letzten Kriegstagen vor der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 ihre diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich abzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hitler bereits Selbstmord begangen.