Hygiene und Volksgesundheit wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts zu Themen von allgemeinem Interesse. Die verbesserten medizinischen Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Sauberkeit und Krankheitserregern führten zu groß angelegten Aufklärungskampagnen. Ihren Höhepunkt fanden diese Bemühungen in der Hygieneausstellung von 1911, die der "Odol"-Fabrikant August Lingner initiiert hatte.
In Dresden präsentierte sich alles, was sich mit dem weitgespannten Begriff Hygiene verbinden ließ: Über Armaturen und Zentrifugen, Zigaretten und Zentralheizung konnten sich die fünf Millionen Besucher informieren. Der Themenbereich "Ansiedlung und Wohnen" war der persönlichen und städtischen Hygiene gewidmet. Hier wurden verschiedene Methoden der Abwässerbeseitigung und -reinigung präsentiert und die neuesten sanitären Einrichtungen für Badezimmer und Toiletten vorgestellt. Das Wasserklosett in seiner heutigen Form galt nun als Standard. In England war es schon seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt, hatte sich in Deutschland aber erst um die Jahrhundertwende gegenüber Gruben- und Tonnensystemen, Torf- und Streuklosetts durchgesetzt. Mit der Wasserspülung ließen sich die Fäkalien diskret, sauber und geruchsfrei entsorgen, so fern entsprechende Kanalisationsanlagen und Wasseranschlüsse vorhanden waren. So war ein entscheidender Schritt zur Reinlichkeit und damit zur Vermeidung von Krankheiten vollzogen.