Am Ende des 19. Jahrhunderts bemühte sich das Deutsche Reich nach dem Vorbild anderer europäischer Nationen, den wirtschaftlichen und strategischen Interessen in China durch Erwerb eines festen Handels- und Marinestützpunktes Halt zu geben. Im Zentrum stand nach längerer Diskussion die Bucht von Kiautschou/Jiaozhou. Die Ermordung deutscher Missionare diente der Kaiserlichen Marine 1897 als Vorwand, die Bucht zu besetzen.
Am 6. März 1898 wurde ein Pachtvertrag auf 99 Jahre unterzeichnet. Während es im Auswärtigen Amt und selbst in der Kaiserlichen Marine zögerliche Stimmen gab, war Kaiser Wilhelm II. ein engagierter Befürworter der Annexion Kiautschous. Bereits im Mai 1898 ließ er einige zuvor erbeutete chinesische Waffen – darunter auch eine Tigergabel und ein Breitschwert – als Trophäen an das Berliner Zeughaus überweisen, damals das zentrale preußische Heeresmuseum.
Das Inventarbuch vermerkt, dass diese Waffen vom »Yamen«, dem Amtssitz des lokalen chinesischen Militärbefehlshabers stammen, wo sie bis zur Besetzung durch deutsche Soldaten als Herrschaftszeichen angebracht waren. Der Direktorialassistent des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin, Friedrich Karl Wilhelm Müller, leistete Amtshilfe und rechtfertigte die Erbeutung des Breitschwerts: Es sei seit fast 2000 Jahren Teil der chinesischen Kriegsbewaffnung. Die chinesischen Waffen sind nicht nur Zeichen für die persönliche Rolle des Kaisers bei der Annexion Kiautschous. Sie dienten später auch dem Direktor des Zeughauses, Edgar von Ubisch, Einsprüche des preußischen Kriegsministeriums gegen eine Ausweitung und Globalisierung der Sammlungskonzeption des Zeughauses zurückzuweisen. Die Sammlung sollte von der Beschränkung auf Waffen der brandenburgisch-preußischen und damit der europäischen Geschichte auf Waffen ostasiatischer und weltweiter Herkunft erweitert werden.