Anfang der 1870er Jahre setzte im Zuge des allgemeinen Aufschwungs der deutschen Industrie und Wirtschaft auch im Kohlenbergbau eine Hochkonjunktur ein. Doch die 1873 beginnende Gründerkrise bremste den Aufschwung - der Preisindex für Kohle fiel in den Jahren 1873 bis 1879 von 116 auf 49. Nach der Krise entwickelte sich der Bergbau zusammen mit der Maschinenbauindustrie für über ein Jahrzehnt zum bedeutendsten Führungssektor der deutschen Wirtschaft. Die fortschreitende Industrialisierung war mit einem ständig ansteigenden Energieverbrauch verbunden, der trotz neuer Energiequellen wie Elektrizität und Öl bis 1914 zum größten Teil durch Kohle abgedeckt werden konnte. Etwa 82 Prozent aller Primärenergie kam 1911 aus kohlebetriebenen Dampfmaschinen. In Deutschland war die Braunkohle die wichtigste Ergänzung zur Steinkohle. Die Erfindung des Brikettierverfahrens 1875 machte sie zum handlichen und bald wichtigsten Energielieferanten.
Der Verbrauch von Stein- und Braunkohle stieg zwischen 1872 und 1913 von rund 42 auf 260 Millionen Tonnen (1861: rund 14 Millionen Tonnen). Dementsprechend wuchs die Steinkohleproduktion von 24 Millionen (1867) auf 190 Millionen Tonnen (1913). Die Förderung der Braunkohle stieg von elf Millionen (1873) auf rund 87 Millionen Tonnen (1913). Im Reichsgebiet befanden sich die Zentren des Kohlenbergbaus überwiegend in den Territorien des preußischen Staates, so dass dieser eine Art Monopolstellung einnahm und andere Gebiete kaum mehr als lokale Bedeutung zukam. Allein im preußischen Ruhrgebiet nahm die Kohlenproduktion überproportional von 8,5 (1865) und 14 (1872) auf 114,2 Millionen Tonnen (1913) zu. Begünstigt wurde der Aufstieg des Ruhrreviers durch ideale Voraussetzungen hinsichtlich der Produktions- und Absatzverhältnisse. Während im Ruhrgebiet traditionsbedingte Zwänge entfielen, waren die anderen beiden preußischen Kohlegebiete in Oberschlesien und an der Saar durch eine traditionelle gewerbliche Struktur geprägt. Das lange Festhalten an vormodernen Produktionsformen und eine begrenzte Finanzkraft der traditionellen Eisenindustriellen führten dazu, dass die Expansion der Gebiete deutlich hinter der des Ruhrgebietes zurückblieb.
Die Fortschritte in der Spreng-, Bohr-, Sicherungs- und Transporttechnik ermöglichten das schnelle Vordringen des Tiefbaus (bis zu 2.000 Metern in den 1880er Jahren) und damit die Ausdehnung des Kohlebergbaus in die tieferen Flöze des mittleren und nördlichen Ruhrgebiets. 1904 kamen nur noch fünf Prozent der Steinkohle aus Tiefen von weniger als 500 Metern. Die Einführung von Schnellbohrgeräten (1885/86), elektrischen Pumpen für eine leichtere Entwässerung und Entlüftung (um 1900), Lokomotiven und der Einsatz anderer Dampf- und bald Elektromaschinen verbesserten die Förderungstechnik kontinuierlich.
Die nördliche Ausweitung des Ruhrbergbaus und die dadurch entstandenen Großzechen forderten einen extrem hohen Arbeitskräftebedarf. Die Zahl der Beschäftigten nahm im Zeitraum von 1870 und 1913 von 52.160 auf rund 444.400 Kumpels zu. Dadurch war der regionale Arbeitsmarkt schnell erschöpft, so dass Anfang der 1890er Jahre mit der Anwerbung ausländischer, vorwiegend polnischer Arbeitskräfte begonnen wurde. In den Bergwerken der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen arbeiteten 1890 rund 30.000 Polen, bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 verzehnfachte sich ihre Zahl. Viele Dörfer entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu Städten: Alt-Oberhausen zählte 1905 etwa 52.000 Einwohner, bereits 1914 wohnten über 100.000 Menschen in der rheinländischen Großstadt.
Schon in den 1850er Jahren hatten einige Zechen mit dem Bau von Werkswohnungen begonnen. Im Ruhrgebiet gab es 1873 rund 6.000 Wohnungen. Mit dem Anstieg der Gesamtbelegschaft stieg auch die Zahl der Zechenkolonien. Als einer der Ersten lies der Industrielle Alfred Krupp in seinen Zechen und Hüttenwerken ganze Arbeiterfamiliensiedlungen errichten. Primäres Motiv war dabei die weitere Anwerbung von Bergleuten bei gleichzeitiger Eindämmung der Fluktuation, um einen festen Arbeiterstamm an die Zeche zu binden. Bereits 1914 existierten im Ruhrbergbau rund 87.000 Zechenwohnungen, die meisten davon mit Garten. Von den Bergleuten wurde für die Überlassung einer günstigen Mietwohnung Loyalität und hohes Arbeitspensum erwartet. Die betriebliche Sozialpolitik war auch als Instrument gegen die aufkommende Arbeiterbewegung konzipiert worden. Gegen Krankheit und Invalidität waren Bergleute durch die Knappschaft versichert.
Die Hoffnung, Bergleute mittels Wohlfahrtseinrichtungen vollständig zu befriedigen, blieb jedoch eine Illusion, was die großen Streiks der Folgezeit deutlich machten. Zu den wohl folgenreichsten gehörte der Streik der Ruhrbergarbeiter im Jahr 1889, welcher mit rund 90.000 Streikenden der größte im 19. Jahrhundert war. Unmittelbare Folgen waren die Gründung der ersten dauerhaften Gewerkschaftsorganisationen im Bergbau, der Beginn staatlicher Reformen auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes und eine verstärkte Organisierung der Bergbauunternehmer.
Die Bildung dauerhafter Bergarbeitergewerkschaften begann relativ spät. Unterschiedliche programmatische Positionen führten zu Richtungsstreitigkeiten und Verbandsrivalitäten, was den Durchbruch einer einheitlichen Bewegung verhinderte. Die gewerkschaftliche Einflussnahme blieb bis Kriegsbeginn gering und reduzierte sich auf Denkschriften und Petitionen. Aufgrund noch unzureichender Organisation, fehlender Finanzkraft und mangelnder Erfolgsaussichten lehnten sie Arbeitskämpfe ab. Den Arbeitnehmerverbänden gelang es nicht, gemeinsam eine Mehrheit der deutschen Bergarbeiter in sich zu vereinigen. Der Beitritt erschien den Bergarbeitern oft als zweifelhafte Investition in eine ungewisse Zukunft. Zudem beschränkten nationale Gesichtspunkte die Rekrutierungsbemühungen der Gewerkschaften, da sie eine Klassensolidarität mit polnischen Bergleuten häufig verhinderten. Ab 1910/11 gingen die absoluten Mitgliederzahlen und der Organisationsgrad drastisch zurück: An der Ruhr waren 1913 nur rund 31 Prozent der Kumpels gewerkschaftlich organisiert.
Im Interesse der Unternehmer gab es viele Ansätze zur "Marktordnung". Doch erst das "Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat" von 1893 unter der Führung von Emil Kirdorf war erfolgreich. Das Vertriebskartell umfasste zu Beginn 98 Unternehmen mit einer Jahresdurchschnittsproduktion von 342.650 Tonnen. Bis 1913 sank zwar die Anzahl der Werke, die Durchschnittsproduktion stieg aber auf 1,6 Millionen Tonnen Steinkohle. Mehr als 80 Prozent der Förderung war karteliert. Das Syndikat übernahm die Regelung der Fördermengen, der Preise und des Absatzes der beteiligten Zechen, um so einen Konkurrenzkampf untereinander zu verhindern. 1913 förderten 16 Werke des "Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats" rund zweidrittel aller Ruhrkohle und beherrschten damit den Markt. Rein ökonomisch wirkte es stabilisierend und verringerte Konjunkturausschläge.
Ab Sommer 1914 hatten kriegsbedingte Strukturveränderungen innerhalb der Industrie eine Umschichtung der Beschäftigten zur Folge. Der Bergbau im Ersten Weltkrieg war gekennzeichnet durch einem Rückgang der Beschäftigten und damit auch der Kohlenproduktion.