Die Deutsche Volkspartei, auch Süddeutsche Volkspartei genannt, ging 1868 aus der bereits seit 1863 in Südwestdeutschland bestehenden Demokratischen Volkspartei hervor und blieb organisatorisch nahezu vollständig auf Bayern, Baden und Württemberg beschränkt. Ihre Gründer gehörten zum linksliberalen, republikanischen Spektrum und knüpften an die bürgerlich-demokratischen Traditionen der Revolution von 1848 an.
Da die Deutsche Volkspartei im Gegensatz zur Nationalliberalen Partei und zur Deutschen Fortschrittspartei eine großdeutsche Reichseinigung mit Preußen und Österreich favorisierte, erschütterte sie die kleindeutsche Reichsgründung 1871 stark. Sie musste sich von großdeutschen Vorstellungen trennen und verlor damit auch die Unterstützung eines großen Teils der altliberalen "Achtundvierziger", die sich den veränderten politischen Bedingungen nicht anzupassen vermochten. Dennoch vertrat die süddeutsche Partei im Kaiserreich weiterhin dezidiert demokratisch-föderalistische Positionen. Daneben forderte sie die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts auch auf Landesebene, die Trennung von Staat und Kirche sowie die Stärkung des Parlaments, dem in der Reichsverfassung nur ein eingeschränktes Mitspracherecht bei der Regierungspolitik eingeräumt wurde.
Die Mitglieder der Deutschen Volkspartei gehörten zu den entschiedensten Gegnern der Politik von Reichskanzler Otto von Bismarck. Sie lehnten seine antikatholischen Ausnahmegesetze im "Kulturkampf" ebenso ab wie das "Sozialistengesetz" von 1878. Allerdings unterstützten sie die ab den 1880er Jahren beginnende Sozialgesetzgebung und arbeiteten als einzige Partei im Reichstag teilweise mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zusammen. Der Abgang Bismarcks 1890 wurde in der Deutschen Volkspartei sehr begrüßt. Einen Großteil ihrer Mitglieder rekrutierte die Partei vor allem aus dem kleineren Handwerks- und Handelsgewerbe, den Bauern und Angestellten. In der Parteiführung dominierten hingegen Akademiker und Unternehmer. Der langjährige Vorsitzende der Reichstagsfraktion, Leopold Sonnemann (1831-1909), war zugleich Eigentümer und Herausgeber der liberal-demokratischen "Frankfurter Zeitung", dem wohl wichtigsten Forum der außerparlamentarischen liberal-bürgerlichen Opposition und indirektem Parteiorgan der Süddeutschen Volkspartei. Sonnemanns Nachfolger, der Jurist Friedrich (ab 1906: von) Payer (1847-1931) fungierte als Aufsichtsratsmitglied bei der Dresdner Bank, der Württembergischen Hypothekenbank Stuttgart und der "Frankfurter Zeitung".
Nach der Entlassung Bismarcks 1890 gewann die Deutsche Volkspartei unter anderem durch ihre konstruktive Mitarbeit an der württembergischen Verfassungs- und Verwaltungsreform wieder an politischem Einfluss. Bei den Wahlen zum württembergischen Landtag 1895 errang sie 31 von 70 Mandaten. Als stärkste Fraktion stellte sie, später in Absprache mit dem Zentrum, mit Friedrich Payer den Landtagspräsidenten. Bei der Reichstagswahl am 15. Juni 1893 erzielte sie ihr bestes Ergebnis und konnte elf Abgeordnete nach Berlin entsenden. Fast alle Mandate hatte sie in Württemberg gewonnen. In Baden arbeitete die Deutsche Volkspartei ab 1893 eng mit der Freisinnigen Volkspartei zusammen. Diese Kooperation ging vor allem auf die guten Kontakte von Friedrich Payer und Eugen Richter, dem Parteivorsitzenden der Freisinnigen, zurück, die gemeinsam die Militärvorlage des Reichskanzlers Leo von Caprivi ablehnten. Auch in der Kolonial-, Innen- und Wirtschaftspolitik vertraten beide Politiker ähnliche Positionen.
Bereits Mitte der 1890er Jahre protestierte die Deutsche Volkspartei entschieden gegen Aufrüstung und Weltmachtstreben des wilhelminischen Deutschland. Der Historiker Ludwig Quidde, der 1893 der Partei beitrat, unterstützte diese oppositionelle Haltung in zahlreichen pazifistischen Schriften. Er beeinflusste maßgeblich die inhaltliche Gestaltung des neuen Parteiprogramms von 1895, in dem die Deutsche Volkspartei explizit Militarismus und Krieg ablehnte. Zugleich forderte sie programmatisch als einzige Partei des Kaiserreichs die Einführung einer Volksabstimmung über "grundsätzliche Gesetzesvorlagen". Sie positionierte sich auch gegen eine Vergrößerung des Heeres und lehnte die Flottenrüstung unter Admiral Alfred von Tirpitz ab. Sozialpolitisch teilte die Süddeutsche Volkspartei die Positionen des liberalen Theologen Friedrich Naumann und des Publizisten Theodor Barth (1849-1909). Unter dem Einfluss von Barth signalisierte die Partei bereits 1903 ihre Bereitschaft zum Zusammenschluss mit den beiden anderen bürgerlich-liberalen Linksparteien, der Freisinnigen Vereinigung und der Freisinnigen Volkspartei. Allerdings verhinderte Eugen Richter ein solches Zusammengehen. Erst nach dessen Tod 1906 konnten die bis dahin vertraulich geführten Gespräche in ein "Frankfurter Minimalprogramm" münden, dem die Deutsche Volkspartei wie auch die Freisinnige Vereinigung auf einem Parteitag 1906 als Grundsatzprogramm zustimmten. Die Vereinbarung beinhaltete unter anderem eine enge wahltaktische und parlamentarische Zusammenarbeit, die schließlich zur Vereinigung der drei linksliberalen Parteien zur Fortschrittlichen Volkspartei 1910 führte.