Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Welt im kolonialen Wettlauf längst in die Einflusssphären europäischer Großmächte aufgeteilt. Das deutsche Kaiserreich hatte erst relativ spät mit einer geplanten und gesteuerten Kolonialpolitik begonnen und sich im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich mit vergleichsweise kleinen und unbedeutenden Gebieten in Afrika und im Fernen Osten begnügen müssen. Daher strebte es nach weiterem Gebietsgewinn und Vergrößerung des eigenen Einflusses. Dabei musste es zwangsläufig zu Konflikten mit anderen Großmächten wie Frankreich kommen, das ab 1904 mit der "friedlichen Durchdringung" Marokkos begonnen hatte, um seinen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Einfluss kontinuierlich zu steigern. Ermöglicht wurde dies durch einen Ausgleich mit Großbritannien über die Verteilung der afrikanischen Kolonialgebiete. In dieser sogenannten Entente Cordiale wurde Marokko der französischen Einflusssphäre zugeschlagen, Ägypten hingegen der britischen. Dies lief dem Ziel der deutschen Außenpolitik, Großbritannien aufgrund der scharfen Rivalität wegen des Flottenausbaus zu isolieren, entgegen.
Da das Deutsche Reich in der Annäherung der beiden Mächte eine für sich gefährliche und isolierende Konstellation erkannte, suchte es in Europa nach neuen Bündnispartnern. Die deutsche Regierung trat deshalb zur Errichtung eines Kontinentalbündnisses mehrfach an Russland heran, allerdings ohne Erfolg. Russland war bereits durch den "Zweibund" Bündnisverpflichtungen mit Frankreich eingegangen, die in Verbindung mit dem britisch-französischen Ausgleich faktisch auf eine "Einkreisung" Deutschlands hinausliefen. Deutschland ging daher dazu über, unmittelbaren Druck auf Frankreich auszuüben, um es von der Seite Großbritanniens zu lösen, indem es die Regelung der Marokko-Frage auf einer einzuberufenden internationalen Konferenz forderte. An territorialem Erwerb in Nordafrika war der deutsche Führung vorerst nicht gelegen. Sie nahm die Marokko-Frage lediglich zum Anlass für eine mögliche Neuordnung der europäischen Mächtekonstellation.
Ende März 1905 gab Kaiser Wilhelm II. dem Drängen von Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow nach und stattete dem Sultan von Marokko zu dessen diplomatischer Aufwertung einen Staatsbesuch in Tanger ab. Mit seiner dort abgegeben Erklärung über die Souveränität Marokkos demonstrierte der Kaiser, dass Frankreich nur mit Einbindung des deutschen Kaiserreichs seine Interessen in Nordafrika verfolgen könne. Das brüskierte Frankreich bot den Deutschen daraufhin im Mai 1905 eine Beilegung der kolonialen Streitigkeiten nach dem Muster der "Entente Cordiale" an. Deutschland hielt aber erfolgreich an seiner Forderung nach Einberufung einer internationalen Konferenz zur Marokko-Frage fest, die im Januar 1906 in Algeciras unter Beteiligung von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, Amerika, Österreich-Ungarn, Italien, Spanien, Portugal, Belgien, Schweden und den Niederlanden stattfand. Das Deutsche Reich hatte im Vorfeld der Konferenz den britisch-französischen Zusammenhalt und den großen Einfluss beider Länder auf die anderen Konferenzteilnehmer unterschätzt. In Algeciras war es mit seinem Bündnispartner Österreich-Ungarn isoliert und verlor international erheblich an Reputation. Ergebnis der langwierigen Verhandlungen war die am 7. April 1906 unterzeichnete "Algeciras-Akte". Sie garantierte die Handelsfreiheit, sah aber die Schaffung internationaler Institutionen zur Kontrolle Marokkos vor, in denen Frankreich - sehr zum Verdruss Deutschlands - besonders stark repräsentiert war.