Die Freikonservative Partei ging 1866 aus einer Abspaltung von den Altkonservativen im Preußischen Abgeordnetenhaus hervor. Im Unterschied zu den Altkonservativen unterstützte die Freikonservative Partei die Politik Otto von Bismarcks und erkannte die preußischen Annexionen von 1866 an. Ein Teil der Altliberalen schloss sich den Freikonservativen an. Zu den namhaftesten Repräsentanten der Freikonservativen zählten der Rittergutsbesitzer Wilhelm von Kardorff (1828-1907) sowie der Schwerindustrielle Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg (1836-1901).
Die Partei hatte bis 1906 kein festes Parteiprogramm und war ohne Parteiorganisation eine reine Honoratiorenpartei. Sie war monarchisch gesinnt und gemäßigt konservativ. Sie vertrat die Interessen von Agrariern und Industriellen und strebte ein starkes deutsches Reich unter preußischer Führung an. Sie unterstützte Bismarcks Kampf gegen die Sozialdemokratie ebenso wie seinen "Kulturkampf" gegen den Katholizismus. Die Freikonservativen wirkten vermittelnd zwischen der ebenfalls regierungsnahen Deutschkonservativen Partei und der Nationalliberalen Partei. Nach der Reichsgründung von 1871 nannten die Freikonservativen sich auch Deutsche Reichspartei. Sie stellten in Preußen zahlreiche Minister und im Reich zahlreiche Staatssekretäre. Sie traten für eine offensive Militär- und Kolonialpolitik ein und hatten enge Bindungen zum Alldeutschen Verband sowie zum Bund der Landwirte (BdL). Die Freikonservativen unterstützten die Finanzreformen des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg, aber sie verschlossen sich allen innenpolitischen Reformvorhaben, die auf eine Parlamentarisierung zielten. Zur Änderung des preußischen Dreiklassenwahlrechts waren die Freikonservativen bereit, nicht aber zur Einführung eines allgemeinen gleichen Wahlrechts.
Bei den Reichstagswahlen fiel die Freikonservative Partei von 57 Mandaten (1878) auf 12 Mandate (1912) zurück.
Im Ersten Weltkrieg forderten die Freikonservativen einen Siegfrieden und hatten weitreichende Annexionsziele. Seit 1916 plädierten zwar einzelne Mitglieder der Partei für Friedenssondierungen, aber die Friedensresolution vom Juli 1917 lehnten die Freikonservativen entschieden ab. Sie unterstützten die als Reaktion auf die Friedensresolution gegründete Deutsche Vaterlandspartei. Während des revolutionären Umbruchs im November 1918 löste sich die Parteiorganisation auf. Die meisten Freikonservativen traten der neugegründeten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei.