Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) wurde auf dem "Ersten Allgemeinen deutschen sozialdemokratischen Arbeiterkongress" am 9. August 1869 in Eisenach von 262 Delegierten aus 193 Ortschaften unter Vorsitz von August Bebel und Wilhelm Liebknecht gegründet. Sie ging aus dem ursprünglich bürgerlich-liberal positionierten Vereinstag Deutscher Arbeitervereine (VDAV) hervor, in dem sich bis 1869 jedoch ein starkes Übergewicht der Arbeiter entwickelt hatte. Hier beschlossen die Delegierten das durch Bebel und Liebknecht erarbeitete "Eisenacher Programm", das den Austritt verbliebener bürgerlicher Kräfte aus dem VDAV zur Folge hatte. Mit der Gründung des SDAP entstand nach dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) die zweite überregionale Arbeiterpartei, welcher sich auch ehemalige, vom autoritären Führungsstil abgeschreckte ADAV-Mitglieder anschlossen. Die SDAP ermöglichte neben der persönlichen auch die kooperative Mitgliedschaft ganzer sozialdemokratischer Vereine. Als Parteizeitung erschien zunächst zwei mal wöchentlich "Der Volksstaat".
Die SDAP entstand als klare Gegenorganisation zum ADAV. Zwar sah sich auch diese Partei ausschließlich der Arbeiterbewegung verpflichtet, stand jedoch konträr zu wesentlichen SDAP-Vorstellungen. Wichtigste Gegensätze zum ADAV bildeten die Befürwortung einer großdeutschen Einigung als "freier Volksstaat", die strikte Gegnerschaft zu preußischen Führungsansprüchen in Deutschland sowie die Befürwortung von Gewerkschaften und Streiks zur Durchsetzung politischer Ziele. Die SDAP bekannte sich darüber hinaus - als erste Partei überhaupt - zur Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), auch bekannt als "Erste Internationale". Daher betrachtete sie die Arbeiterinteressen in den unterschiedlichen Staaten als unvereinbar mit nationalistischer Expansionspolitik der Regierungen und propagierte vor allem im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 den "proletarischen Internationalismus".
Die maßgeblich von Karl Marx und Friedrich Engels geleitete IAA hatte in den deutschen Staaten bislang nur mitgliederschwache Sektionen besessen, die mit mäßigem Erfolg versucht hatten, in bestehenden Arbeitervereinigungen Fuß zu fassen. Um ein Massenpublikum zu erreichen, hielt sie nun engen Kontakt zur SDAP-Führung und veröffentlichte insbesondere im Parteiblatt "Der Volksstaat" zahlreiche agitatorische Artikel. Gemeinsame Ziele bildeten unter anderem der Kampf für die Beseitigung jeglicher Lohnarbeit und die Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Um dies zu erreichen, setzte man auf gewerkschaftlich geführte Arbeitskämpfe sowie die institutionelle Organisierung der Arbeiter.
Entsprechend fanden sich im "Eisenacher Programm" neben der "Errichtung des freien Volksstaats" auch die Forderungen nach der "Abschaffung der Klassenherrschaft", der "Beseitigung der kapitalistischen Produktionsweise" oder der Auflösung des stehenden Heeres zugunsten einer allgemeinen Volksbewaffnung. Gleichzeitig stellte die SDAP ähnlich dem ADAV auch konkrete soziale Forderungen: Den vollen Arbeitsertrag für die Arbeiter, den Normalarbeitstag oder das Verbot von Kinderarbeit. Sie propagierte ebenfalls die Gründung von selbstständigen "Produktionsgenossenschaften" unter Arbeiterverwaltung sowie allgemeine, freie und gleiche Wahlen für Männer ab 20 Jahren. Mit Bebel und Liebknecht verfügte die SDAP über zwei Parlamentsabgeordnete im Reichstag des Norddeutschen Bundes und später des deutschen Kaiserreichs, die ihre parlamentarischen Auftritte hauptsächlich zur agitatorischen Verbreitung sozialistischer Anliegen nutzten, auch durch parlamentarische Zusammenarbeit oder taktische Absprachen mit dem ADAV. Die Aktivitäten der SDAP konzentrierten sich auf die Werbung neuer Mitglieder und Wähler sowie die Unterstützung von Gewerkschaften und Streiks.
Die SDAP betrachtete Landarbeiter als Verbündete der Industriearbeiter und wollte somit nicht nur in den klassischen Industriezentren wirken. Den stärksten Rückhalt besaß die SDAP dennoch unter städtischen Textil-, Metall- und Bergarbeitern, bei denen sie zunächst über Gewerkschaftsarbeit annähernd die Stärke des ADAV erreichte. Wurden bei Parteigründung noch ungefähr 10.000 Mitglieder gezählt, trat in den Folgejahren jedoch ein starker Mitgliederverlust ein. So nahmen auf Konferenzen 1871 lediglich 56 Delegierte teil, die 6.255 Mitglieder vertraten. Ein Jahr später vertraten sogar nur noch 51 Delegierte die 5.814 Mitglieder. Der Mitgliederschwund erfolgte aufgrund starker staatlicher Repression. Ein Beispiel dafür war das 1874 für die Stadt Berlin erlassene Verbot der SDAP und die von ihr dominierten Gewerkschaften. Außerdem existierten interne Streitigkeiten über die Frage zur Position gegenüber dem ADAV. Während der Hamburger Ausschuss mehr Kooperation anstrebte, vertrat die Redaktion der an Marx und Engels orientierten Parteizeitung die konsequente Ablehnung der Lassalleaner. Weitere Differenzen ergaben sich in der Positionierung zum Deutsch-Französischen Krieg. Daher entwickelten sich in den Folgejahren die Mitgliederzahlen - trotz des rasanten Wachstums der Industriearbeiterschaft insgesamt - weit weniger stark als erwartet. So gab es 1875 vergleichsweise geringe 9.121 SDAP-Mitglieder.
Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen, der Gründerkrise mit drastischen Auswirkungen auf die Arbeiterfamilien sowie der starken staatlichen Repression wurden vermehrt Stimmen laut, die zur Vereinigung von SDAP und ADAV aufriefen. Ab 1875 kam es daher zu entsprechenden Verhandlungen, die zum Vereinigungsparteitag zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) vom 22. bis 27. Mai in Gotha führten. Die neue Partei strebte erstmals eine flächendeckende lokale und regionale Organisierung an. Programmatisch wurde mit dem von Liebknecht befürworteten "Gothaer Programm" ein Kompromiss zwischen beiden Flügeln geschlossen, denn es enthielt wesentliche Punkte aus beiden Parteiprogrammen. Die vom ADAV übernommenen Inhalte, keine Bündnisse mit der demokratischen Bewegung einzugehen, die Lassalle-Formel von der Existenz des "ehernen Lohngesetzes" oder die Annahme der Möglichkeit, über Produktionsgenossenschaften in den Sozialismus hineinwachsen zu können, riefen abermals starke Kritik von Marx und Engels hervor. Die SDAP war zusammen mit dem ADAV eine der Vorläuferorganisationen der 1890 gegründeten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).