Allein 1925 hatten die Berufsgenossenschaften als Träger der Unfallversicherungspflicht rund 122 Millionen RM für Unfallentschädigungen ausgeben müssen. Das Thema "Sicherheit am Arbeitsplatz" blieb in der Weimarer Republik also aktuell. Unter dem Motto "Der beste Schutz ist ein vorsichtiger Arbeiter" riefen die Berufsgenossenschaften eine Reihe von Maßnahmen zur Unfallverhütung vor allem in der Industrie ins Leben, wobei besonders - nach amerikanischem Vorbild - auf die propagandistische Wirkung von Bildern gesetzt wurde.

1924 gründeten sie die Unfallverhütungsbild G.m.b.H., die einen Unfallverhütungskalender herausgab und bis 1929 etwa vier Millionen Plakate mit 282 verschiedenen Motiven vertrieb. Die oft recht drastischen Darstellungen der fatalen Folgen von Unaufmerksamkeit sollten zur "Erziehung" der Arbeiter zu vorsichtigem und aufmerksamem Umgang mit Maschinen und Werkzeugen beitragen.

Eine im Februar/März 1929 durchgeführte Reichs-Unfall-Verhütungs-Woche mit dem Wahlspruch "Helft Unfälle verhüten!" sollte die gesamte Öffentlichkeit erreichen, denn es ging "um das Wohl aller Volksgenossen, es geht um das Leben und Gesundheit jedes Einzelnen". Mit Vorträgen und Filmvorführungen in den Betrieben hoffte man, entsprechende Aufklärungsarbeit leisten zu können. Schließlich sei, stellte die Zeitschrift "Die Berufsgenossenschaft" fest, "das einzig zinstragende Kapital, das uns als Nation geblieben ist, unsere Arbeitsfähigkeit, unsere Arbeitskraft".

Carola Jüllig, Arnulf Scriba
17. September 2014

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