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Der Generalstreik 1920

Aus Protest gegen den Lüttwitz-Kapp-Putsch wurde das Deutsche Reich ab dem 15. März 1920 von der größten Streikbewegung seiner Geschichte erfaßt. Etwa 12 Millionen Beschäftigte legten die Arbeit nieder, um den Putschisten ihren geringen Rückhalt in der Bevölkerung zu demonstrieren. In nahezu sämtlichen deutschen Großstädten ruhte der öffentliche Verkehr. Berlin war durch den Generalstreik von sämtlichen Nachrichten- und Verkehrsverbindungen abgeschnitten. Zentrale Versorgungsbetriebe der Stadt waren lahmgelegt. Nach vergeblichen Versuchen der Putschisten, Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke wieder in Betrieb zu setzen, gaben sie am 17. März ihren nur unzureichend vorbereiteten Umsturzversuch entnervt auf.

Aufgerufen zum Generalstreik hatten verschiedene Organisationen und Parteien mit höchst unterschiedlichen Zielsetzungen. Einig waren sie nur, dem rechtsradikalen Putsch die Unterstützung zu versagen. Reichspräsident Friedrich Ebert und der regierenden SPD lag in einer gemeinsamen Erklärung vom 13. März an dem Erhalt der Weimarer Republik und ihrer demokratischen Ordnung. Dem schlossen sich der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) sowie die Arbeitsgemeinschaft für Angestellte (AfA) und der Deutsche Beamtenbund an. Sie brachen den Generalstreik hingegen erst fünf Tage nach dem Scheitern des Putsches ab, nachdem ihnen die Regierung unter Reichskanzler Gustav Bauer mit sozialpolitischen und wirtschaftlichen Zugeständnissen sowie der Entlassung des besonders in der Arbeiterschaft verhaßten Reichswehrministers Gustav Noske entgegenkam.

Die USPD scheiterte mit ihrer Forderung nach Einsetzung einer sozialistischen Arbeiterregierung, um eine Rechtsentwicklung im Deutschen Reich zu verhindern. Zahlreiche ihrer enttäuschten Mitglieder versuchten daraufhin zusammen mit Anhängern der KPD, mit dem Märzaufstand den Generalstreik zu einer revolutionären Erhebung auszudehnen.

Arnulf Scriba
14. September 2014

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