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Der Arbeiter-Turn- und -Sportbund (ATSB)

Als Gegenbewegung zur nationalistischen Deutschen Turnerschaft (DT), die nur selten Arbeiter in ihren Reihen duldete, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts im Kaiserreich zahlreiche Arbeiterturnvereine. Ihr Zentralverband, der Arbeiter-Turnerbund (ATB), nannte sich nach dem Ersten Weltkrieg 1919 in Arbeiter-Turn- und -Sportbund (ATSB) um. Seine Schwerpunkte lagen nun nicht mehr ausschließlich beim Turnen. Leichtathletik, Handball und vor allem der Fußball waren in der Weimarer Republik die populärsten Sportarten.

Für den ATSB und seine Ende der zwanziger Jahre rund 770.000 Aktiven standen Breitensport und Förderung des Klassenkampfs gegenüber sportlichem Erfolg, Rekordstreben oder Nationalismus im Vordergrund. Dennoch ermittelten die ca. 8.000 im Deutschen Reich spielenden Fußballmannschaften ebenso wie die anderen Vereine des ATSB jährlich deutsche Meister. Im Sinne der "Verbrüderung der Arbeiterklasse" wurde im Juli 1922 in Leipzig das erste Deutsche Arbeiter-Turn- und -Sportfest mit 100.000 Aktiven aus 15 Nationen ausgetragen. Gewaltigen Aufmärschen und Kundgebungen schlossen sich Vergleichswettkämpfe an. Völkerverständigung war auch das Motto der ersten Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt. Auf der zweiten Olympiade in Wien trafen sich 1931 trotz der Weltwirtschaftskrise 77.000 Sportler aus 19 Verbänden der Sozialistischen Arbeitersport-Internationale (SASI), darunter 30.000 Aktive aus Deutschland.

Dem ATSB gelang es trotz seiner großen Popularität jedoch nie, die Dominanz bürgerlicher Sportvereine innerhalb der Arbeiterschaft zu durchbrechen. Die der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahestehende Sportvereinigung wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verboten. Sportplätze, Turnhallen und Vereinsheime der Arbeitersportvereine eignete sich das NS-Regime an.

Arnulf Scriba
2. September 2014

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