Vor dem Hintergrund der Agrarkrise im Kaiserreich und in Opposition zur Handelsvertragspolitik von Reichskanzler Leo von Caprivi entstand in Bayern eine Bauernbundbewegung, aus der Mitte der 1890er Jahre der Bayerische Bauernbund (BBB) hervorging. Als Interessenvereinigung mit regionalem Schwerpunkt setzte sich der BBB für die Anliegen der ländlichen und kleinbäuerlichen Bevölkerung ein und hatte seine Hochburgen vor allem in Ober- und Niederbayern. Zu seinen agrarpolitischen Forderungen gehörte die Aufteilung des Großgrundbesitzes und die Einführung agrarischer Schutzzölle.
In der Revolution 1918/19 unterstützte der BBB die Regierung unter Kurt Eisner in München. Die Partei bekannte sich im Gegensatz zu anderen landwirtschaftlichen Organisationen wie dem Landvolk und dem Landbund grundsätzlich zur Weimarer Republik und trat für die bürgerliche Demokratie unter föderalistischen Strukturen ein. Durch seine betont liberale und nicht-klerikale Programmatik erreichte der BBB einen starken Einfluß in der Bauernschaft des agrarisch geprägten Bayern und war zwischen 1920 und 1930 an der von der Bayerischen Volkspartei (BVP) geführten Landesregierung beteiligt. Der BBB stellte meist den Landwirtschaftsminister.
Zur Erweiterung seines bisher hauptsächlich agrarpolitischen Wirkens formulierte der BBB schließlich auch staats- und wirtschaftspolitische Konzeptionen. Das neue Parteiprogramm von 1920 enthielt erstmalig auch Forderungen für Handwerk, Gewerbe, Kleinhandel und Beamtentum. Der BBB trat für den Schutz des Eigentums und die Förderung des wirtschaftlichen Mittelstands ein. Der dadurch vollzogene inhaltliche Wandel wurde in der Namensänderung am 27. November 1922 in Bayerischer Bauern- und Mittelstandsbund zum Ausdruck gebracht.
Aufgrund mangelnder Wahlerfolge mit eigenen Reichswahllisten stellte der BBB für die Reichstagswahl am 4. Mai 1924 zusammen mit der Wirtschaftspartei (WP) und der Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP) eine gemeinsame Liste auf. 1925 initiierte der BBB für die Reichstagswahlen den Zusammenschluss mit anderen Bauernorganisationen zur Deutschen Bauernpartei (DBP), die allerdings in der Folgezeit ihre Reichstagsmandate nur durch den BBB in Bayern gewinnen konnte. Durch die beträchtlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Agrarsektor und damit die eigene Wählerschaft rückte der BBB schrittweise von seinen bürgerlich-demokratischen Positionen ab, erreichte damit aber nur den allmählichen Übertritt der Wähler zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme und der beginnenden Gleichschaltung landwirtschaftlicher Organisationen zum Reichsnährstand löste sich der BBB im April 1933 selbst auf.